Durch’s Netz gegangen #4

Mathilde mag ihren Cappuccino

Diesmal mit Twitter, Ninia Lagrande, Frau Nessy und Pia Ziefle.

Sonntag Abend ist bei mir Tatortzeit. Fast immer. Als Ausreden gelten Aufenthalte im Ausland und schwere Krankheitsfälle in der Familie, sonst eher nix. Seit einiger Zeit habe ich Twitter als Begleitmedium zum Tatort für mich entdeckt. Das funktioniert eigentlich genauso wie die Hin- und Her-Telefoniererei, die ich früher mit meinem Ex-Freund betrieb (als der noch kein Ex vor dem Namen trug und wir uns sonntagsabends öfter in verschiedenen Wohnungen aufhielten). „Oh Gott, hast Du diesen Spacko von Kommissar gesehen? Wie kommt der da drauf, abends alleine zum Verdächtigen raus zu fahren.?“ Oder so ein fixer Anruf um viertel vor neun: „Gleich wird’s kriminell. Muss, kommt immer um die Zeit.“ Für die Sorte wesentliche Besprechungen ist Twitter prima. Und das Tolle daran,

ich unterhalte mich gleichzeitig mit vielen Leuten ohne dass man weggeshhht wird, wie das schon mal passiert, wenn ich den Tatort in einer Kneipe schaue.

Der Franken Tatort gestern Abend war großes Kino. Das fand nicht nur ich, sondern auch ganz schön viele andere. Vor allem dank der beiden Drehbuchautoren habe ich nun ein paar schöne neue Sätze für den Hausgebrauch: „Kann das sein, dass Sie in diesem Gespräch eine gewisse Unwilligkeit an den Tag legen?“ oder: „Allerdings wär es mir wichtig, dass wir unter sachlich das Gleiche verstehen. “ Neben ein paar Meckerern auf Twitter, die Kritik mit schlechter Laune verwechseln, waren die Kommentare in verschriftlichtem Fränggisch großartig.

Aus gegebenen Anlass gibt es dieses Mal die Netzrundschau in angepasster Form.

In den Twitter Kommentaren zu verschiedenen Tatorten habe ich Ninia LaGrande wieder entdeckt (schreibt ansonsten gerne über Poetry Slams, Hannover und das Klein- und Großsein) und auch Frau Nessy (Garten, Bücher, Leute aus Dortmund, wie den Oberinspektor und die Ketchup-Familie, den Ghettonetto und die Entenmutti – sehr unterhaltsam, das alles) erfreut sich verschiedener Meinungen zum Thema, äh nein Däma. Die Autorin Pia Ziefle entwickelt ebenfalls Sonntag-abendliche Meinungen und zeigt sich ansonsten kompetent in Sachen Lesungen (muss sie als Autorin ja schließlich wissen), schreibt über ihre Kinder und den Alltag. Allein schon wegen dieser Drei. Der Sonntag Abend muss als ein gelungener betrachtet werden.

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