Bemerknisse über österliche Ferientage

Dieses Jahr verhält sich das Wetter an Ostern etwas unfreundlich. Zumindest hier in der nordhessischen Provinz. Selbst das Osterfeuer am Samstag Abend haben wir die meiste Zeit von drinnen nach draußen beobachtet. War gemütlicher so. Nun ist es aber so, dass Gemütlichkeit sich viel besser entfalten kann, wenn es draußen eher ungemütlich ist. Ich habe den Verdacht, dass das die Ursache für Begriffe wie das deutsche gemütlich, das englische cosy oder das dänische Hegge im wetter begraben liegt. Es ist bei uns einfach von Zeit zu Zeit nötig , selbst und persönlich für ein bisschen Heimeligkeit zu sorgen. Menschen in, sagen wir, Südfrankreich müssen sich nicht darum kümmern, es sich hyggylig zu machen. Das tut die Natur mit lauwarmen Sommernächsten, Grillenzirpen und schmeichelndem Licht bei Sonnenaufgang ganz allein.

Wo waren wir stehen geblieben? Ein mittel-nordeuropäisches Ostern kann schon mal im Schnee, mindestens aber im Regen versinken. So eine Wetterlage löst bei mir gelegentlich Freizeitstress aus. Ich habe dann schon beim ersten Blick aus dem Fenster morgens drölfzig Ideen und Projekte, die alle unbedingt und sofort angefangen werden könnten.

Freie Tage an Ostern

Fast könnte ich ein kleines bisschen unglücklich darüber werden, dass ausgiebig Klavier spielen, Osterei bemalen, Babyschuhe stricken, ein neues Dessert Rezept ausprobieren, schreiben und lesen selbst bei Dauerregen ein paar Projekte zu viel sind. Selbst für drei freie Tage an Ostern.
Sind sie, zuviel, ist klar. Aber anfangen kann ich ja mal damit Eier auszupusten, den Inhalt kann ich gut für den Brandteig gebrauchen. Neulich habe ich die wunderbaren Backkünste der Aurélie entdeckt und seitdem wieder öfter Lust zu backen. Etwas in der Art hier. Ich hätte das Rezept mal ordentlich durchlesen sollen, bevor ich losgelegt habe. So habe ich, nun ja, Variationen des Rezeptes gemacht: Kleine Törtchen aus Brand- und aus Blätterteig gefüllt mit einer Crème Patissière (der perfekte Gegenspieler zu Mousse au chocolat, wo ich immer Eigelb übrig habe, während die Crème eben Eiweiß übrig lässt).


Später habe ich die leeren weißen Eischalen mit Strichmännchen und bunten Punkte verziert. Und nebenbei eine neue Serie entdeckt. Outlander hat Anteile eines Splattermovies (Soviel Filmblut, das aus furchterregenden Wunden strömt.), gelegentlich eines Softpornos (Spoiler: Die beiden Hauptfiguren kriegen sich nach erstaunlich wenigen Folgen) und beeindruckend tolle Aufnahmen der schottischen Highlands. Ach, was habe ich mit all meiner Freizeit bloß vor Video-Stream-Diensten angefangen? Vergessen verschüttet durch all den Fernsehkonsum. Die Eier sind trotzdem sehr hübsch geworden. Und ich denke jetzt über eine Reise nach Schottland nach.

Andere Leute haben es an Ostern übrigens auch nicht leicht. Wir haben ja extra keine Schokoladenhasen gekauft, damit wir sie nicht essen und uns nicht vor lauter Süßigkeiten schlecht werden kann. Stattdessen habe ich Törtchen gebacken, wir haben welche gegessen. Und später habe ich noch mehr Törtchen gemacht. Ach, man hat es nicht leicht. Nicht mit den guten Vorsätzen, den freien Tagen und schon gar nicht mit all den tollen Projekten.
Wie gut, dass morgen wieder Alltag stattfindet. Da steht schon vorher fest, wann ich was tun soll.

Alltags gibt’s nicht mal Torte zur Belohnung.

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