Montagmorgen Mögen

Aus Gründen, aus Gründen, tralala, werde ich heute ein Schwimmbad aufsuchen. Ich persönlich habe es ja nicht so mit natürlichen Gewässern. Schlammige Algen und lebende Fische sollen sich mit mir nicht das Badewasser teilen. Gesunder PH-Wert und ähnliche Argumente können mir gründlich gestohlen bleiben. Das heißt nicht, dass ich mich nicht regelmäßig überwinde, im Urlaub zum Beispiel. Ich erinnere mich lebhaft an einen Badeteich im estnischen Nationalpark Lahemaa, der mich an Ochsenschwanzsuppe erinnerte (Der Tümpel lag in einem Sumpfgebiet.) oder an meinen unerschrockenen (öhhö, nun ja) Aufenthalt im Roten Meer. (Ich bin sogar getaucht, wie auch immer ich mich davon überzeugen konnte.)

Genug geprahlt.

Normalerweise finde ich es ganz wunderbar, wenn ich Kacheln und Bahnen zählen kann. Meine Liebe gilt den dezent vergessenen Freibädern, die den Charme der Fünfziger und sechziger Jahre verströmen. Mit hellblauen Kacheln und grau gewordenen Fugen, einem Einmeter, vielleicht noch einem Dreimeterturm, einer großen Liegewiese und einem kleinen Kiosk, der Pommes, Brausetüten, Colafläschchen und andere Fruchtgummis anbietet (Ich mag die gar nicht, genauso wenig wie Brausepulver, aber es muss sie geben, schon wegen des Geruchs.) und vor allem muss so Schwimmbad ein paar abgetrennte Bahnen haben, auf denen ich ungestört hin und zurück schwimmen kann. Einfach ein Freibad, wie es früher viele Kleinstädte in der Provinz hatten.

Freibad Finkenwerder

In Hamburg lohnt sich die Fahrt über die Elbe nach Finkenwerder. Erstens erhöht es das Feriengefühl unmittelbar (zumindest wenn man mit der Fähre fährt) und zweitens gibt es dort ein Freibad mit Fünfzig-Meter Bahnen und Blick auf die Dickschiffe auf der Elbe. So, das sollen uns andere Städte erst einmal nachmachen.

Ansonsten würde ich noch diese sommerhimmelblauen Kopfhörer auf die Wunschliste setzen zwecks optischer Hinauszögerung des Sommers. Akustisch lässt sich der Sommer damit natürlich auch hinauszögern, keine Frage. Höchstens stellt sich die Frage, was wir in Hamburg da eigentlich so genau hinaus zögern wollen. Aber vielleicht gibt es ja jetzt noch einen wunderschönen Altweibersommer, damit wir alle bittersüßen Abschiedsschmerz verspüren können. Bevor wir voller Elan mit dem Herbst anfangen.

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