Man läuft so durch sein Leben und sucht ein ganz bestimmtes Teil. Den perfekte Fahrradhelm zum Beispiel. Ärgerlicherweise gibt es keinen einzige schlichten Helm in einer edle Farbe und – fast am wichtigsten – der nicht auf die eine oder andere Art behämmert aussieht. Entweder so ein Ding kommt schrecklich sportlich daher, so als wollte ich bei der Tour de France mitkämpfen und mindestens die Bergwertung gewinnen. Sieht halt ein bisschen blöd aus, wenn man mit vielleicht 15 Stundenkilometern zur nächsten roten Ampel radelt. Oder der Fahrradhelm ist gewollt hip. Da ich aus dem Skater-Alter herausgewachsen bin, passt das zu mir wie’ne Perlenkette zum Fisch. Ganz offensichtlich bin ich mit dem Problem nicht alleine.
Janna Horstmann konnte den perfekten Helm auch nicht finden. Aber anders als ich hat sie nicht ewig gejammert, sondern einfach ihren eigenen Fahrradhelm entworfen und produziert. Ganz so mal eben geht das alles natürlich nicht. Auch Janna musste erst herausfinden, wie ein Helm genau beschaffen sein muss, um den europäischen Sicherheitsanforderungen zu entsprechen. Sie musste tüfteln, wie sie es trotzdem noch schaffen kann, ihrem Helm eine lässig-elegante Form zu verpassen. Sie musste mühsam rauskriegen, wo man den Helm produziert (in China, wo sonst?) und wie man die eigene Idee schützen lässt (beim Patentamt, vor allem aber indem man schneller als die Konkurrenz ist).
Knapp anderthalb Jahre später hat Janna ihren eigenen unverwechselbaren Fahrradhelm. Naja oder ein paar mehr davon. Sie hat in China ein paar hundert Helme fertigen lassen, falls noch jemand so ein Teil möchte. Jemand wie ich zum Beispiel, die zwar auch nach dem perfekten Teil sucht, aber dann doch nicht gleich den Mut hatte darüber zur Unternehmerin zu werden.
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