Nachrichten im November

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Ich habe Geschichte studiert. Schon früh hat mich fasziniert, wie das Leben anderer Leute war, bevor ich mit meinem angefangen habe. Eine der grundsätzlichen Lektionen, die man im Geschichtsstudium begreifen muss, ist die: Die Zukunft ist immer unbekannt. Zu keiner Zeit wussten Menschen, was sie am nächsten Tag erwartete. Logisch. Geradezu zwingend. Aber trotzdem stolpert man immer wieder darüber und kann es nicht begreifen. Warum hat zum Beispiel niemand die Reden des Politikers Hitler ernst genommen? Vor dem Wahlsieg seiner Partei am 6. November 1932, der mit 33,1% nicht einmal besonders beeindruckend gewesen war. Aber Mehrheit ist Mehrheit, egal wie klein. Daran hat sich bis heute nix geändert.

Warum haben die Leute nicht sofort große Angst bekommen? Warum sind die deutschen Juden nicht sofort außer Landes gegangen. Er hatte doch alles öffentlich gesagt, geredet, gebrüllt, was er vorhatte mit ihnen. Seit heute kann ich nachfühlen, dass das eben immer so ist. (Egal, wie sehr man im Nachhinein denkt, das hätten doch allen klar sein müssen.) Wir wissen nicht, was morgen sein wird. Aber so lange das so ist, sollten wir erwachsenen Leuten immer glauben, dass sie das, was sie vorhaben, auch tun. Blöderweise weiß ich nun nicht, was ich mit der Erkenntnis anfangen soll. Und wahrscheinlich war auch das schon früher so.

Und wo heute der 9. November ist, eine fast private Geschichte von einem anderen 9.11. in Deutschland.

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