Vor lauter Vorhaben ist mir mein „Mathilde mag …“ durch gerutscht. So recht weiß ich nicht, wie das passieren konnte. Aber ich stelle fest, passiert ist es dennoch. Das macht mich selbst im Nachhinein etwas unglücklich. Ein wenig lässt sich das dadurch erklären, dass ich ein Leben habe. Eines mit einem Alltagsprinzen, der manchmal mit mir reden möchte, ziemlich vielen beruflichen Aufgaben, irgendeine ist immer noch offen, egal wie gut ich meinen Schreibtisch aufräume. Abends wartet oft ein gedeckter Abendbrot-Tisch auf mich, eine Ruder-Verabredung, ein Freund, dem ich dringend texten oder eine Freundin mit der ich telefonieren möchte. Manchmal ist auch etwas mit dem Kind. Irgendwas ist jedenfalls immer. Mann und Kind kamen in meinem Leben noch nicht vor, als ich das Mathilde MAG gestartet habe, alles Andere eigentlich schon. Wie habe ich das bloß all die Jahre geschafft? Ich habe es vergessen. Im Übrigen stelle ich fest, dass es anderen Leuten, na gut: einer Anderen, durchaus so ähnlich geht mit der Vereinbarkeit von Leben und Bloggen. Okay, vielleicht nicht exakt so wie bei mir, jedenfalls nicht mit so Total-Ausfällen. Aber hinten rüber fällt die Bloggerei auch anderswo machmal.
Irgendwie werde ich die Zeit zum halb privaten Schreiben wiederfinden. Versprochen. Das gelobe ich mir selbst und allen Leser:innen. Vielleicht gelingt es mir sogar, meine Reise-Geschichte aus Georgien weiter zu führen. Die sollte schließlich mal einen zweiten und dritten Teil bekommen. Außerdem wird es in dem kleinen Land im Kaukasus politisch gerade wieder richtig spannend. Ein kleines Land, das schon 2008 von Russland überfallen wurde. Im politischen Westen fühlten wir uns davon nicht direkt bedroht. So dauerte das Ganze nur fünf Tage und seither sind 20 Prozent Georgiens von Russland besetzt. Woher ich das weiß? Es stand dort letztes Jahr an (gefühlt) jeder zweiten Hauswand. Wir haben sogar T-Shirt mit der Aussage mitgebracht. Dazu bei Gelegenheit mehr. (Ich sollte wirklich einen zweiten Teil zu Georgien schreiben.) Im Angesicht des russischen Angriff-Krieges gegen die Ukraine und der vielen russischen Urlauber und zum Teil auch Flüchtlinge im Land werden die Proteste wieder lauter. Weiterlesen