Bei uns im Ruderverein machen wir es so, dass die jungen Ruder:innen sich zu Beginn jeder neuen Saison feierlich verpflichten, regelmäßig und pünktlich zum Training zu kommen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles zu geben um so gut wie möglich zu rudern. Davon kann bei uns „fortgeschrittenen“ Ruder:innen natürlich keine Rede sein. Ich wollte erst mit lauter Dingen um die Ecke kommen, warum dieses „alles geben“ bei vollständig erwachsenen Menschen gar nicht geht, so Sachen wie Job, Alltagsprinz, Kinder, Freunde. Dann ist mir eingefallen, dass Jugendliche, die die Trainingsverpflichtung unterschreiben, auch nicht unendlich Zeit haben, die müssen neben dem Sport schließlich auch noch wichtige Sachen machen: Schule, Freundschaften und Familie. Vielleicht haben wir fortgeschrittenen Erwachsenen einfach nur nicht mehr diese Absolutheit im Kopf und im Herzen, oder mehr Faulheit und weniger sportliche Möglichkeiten im Körper. Egal. Jedenfalls habe ich meine private Rudergruppe zum Saisonbeginn eingeladen und wir haben bei leckerem Rotwein, nordhessischer Ahler Worscht und südtiroler Klößen einen prima Abend verbracht. Ob das zur Motivation in der Saison beiträgt, wird sich zeigen. Ich werde berichten.
Ich habe es nicht so mit Hunden oder überhaupt mit Haustieren. Wir hatten lediglich mal für ein halbes Jahr ein Leihpony, weil das Kind so ungemein dringend ein Pferd wollte. Nach einer Weile mochte ich das Tier, ich mochte es, fast täglich zum Stall rauszufahren und es zu betüdeln. Ich habe das Pony Jamy, welches als einziges zwischen lauter Island-Pferden herum stand, irgendwann auch geritten. Alles gut, alles schön. Aber irgendwie war ich ein bisschen erleichtert, als wir unser Pferd nach einem halben Jahr seiner Besitzerin zurück gebracht haben. Auch ein bisschen traurig, aber auch erleichtert, dass ich die Verantwortung für das Lebewesen wieder bei jemand Anderem lag. Ich war ganz froh, dass ich meine Zeit zurück bekommen hatte, wieder mehr Zeit für Menschen und Hobbys hatte. Genauso geht es mir mit Hunden, ich möchte keinen haben. Aber die Geschichte von Stefan* rührt mich.
Und jetzt? Jetzt geht es mit allem Elan auf Ostern los. Wir könnten Brötchen backen, Ostereier bemalen und andere Dinge dekorieren. Am Karfreitag kommen lauter Anverwandte, Große und relativ Kleine, was ich großartig finde. Wahrscheinlich ist aber auch, dass ich nur einen Bruchteil meiner Pläne umsetzen werde, weil einfach immer zu viel los ist und mir der Alltag in die Pläne rauscht (oder meine völlig unrealistischen Zeitplanungen, das behauptet jedenfalls der Alltagsprinz). Finden Sie es übrigens auch so schwer sich zu verabreden? Nicht Leute zu finden, die sich mit mir verabreden wollen, sondern Zeit zu finden. Ich habe einen beruflichen Kalender, einen Kalender auf dem Rechner für alles, außer es findet mitten in der Arbeitszeit statt (dann komm es in den beruflichen Kalender), schließlich muss ich mir in meiner Freizeit ja nicht mitteilen, mit welcher Kollegin ich im Teamraum was zu besprechen habe, und wir haben einen Küchenkalender. Erst wenn ich alle Kalender überprüft habe, kann ich was verabreden ohne eine Kollision zu verabreden, naja, außer ich habe was vergessen, nicht richtig eingetragen oder es ist ein allgemeiner Feiertag, den man ja wohl nicht eintragen muss, denn ich aber trotzdem nicht bedenke. Nie, kann ich spontan eine Einladung annehmen oder von mir was verabreden, erst muss immer alles abgecheckt werden. Mache ich natürlich nicht immer und dann nimmt das Unheil seinen Lauf. Oder es kommt was dazwischen, so dass die alte Planung nicht mehr aufgeht. „Manchmal“, schrieb neulich eine Freundin, der ich fürs Abitreffen abgesagt hatte (Mist, Mist, Mist, wir haben es über die Pandemie zwei Mal verschoben und jetzt soll es nachgeholt werden, wenn ich keine Zeit habe!) „wünscht man sich fast die Pandemie-Zeit zurück, da war das nicht alles so unübersichtlich.“
*Gefunden via Frau Nessy
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