Krieg und Frieden

Keine Zeit, nirgends. Das stimmt nicht ganz, Zeit wäre schon da. Zumindest diese Woche, allein, die Ruhe fehlt irgendwie. Es ist wieder Krieg in Europa und wir machen trotzdem weiter mit dem Alltag.

Ferien und Frust

In den vergangenen Ferien waren wir in Südtirol zum Skifahren. Wir haben uns mit den bezaubernden Nichten und Teilen der Familie getroffen. Zweieinhalb-Jährige wissen noch nichts vom Krieg. Vom Schlittenfahren auch nicht, zumindest bei letzterem konnten wir weiter helfen. Die beiden englisch-deutschen Mädels haben die aller-bezauberndste Art das deutsche Wörtchen „doch“ auszusprechen mit einem weichen deutschen Anfang und einem britischem „th“ am Ende. Nicht nur deswegen: Rodeln hat Spaß gemacht. Skifahren auch. Wir hatten fantastisches Wetter, die ganze Woche Sonnenschein und dank der Schneekanonen, die nachts stets zuverlässig nacharbeiteten, genauso fantastischen Schnee unter den Skiern. Gleichzeitig findet da draußen ein brutaler Vernichtungskrieg statt. Es macht mich fertig. Diese Gleichzeitigkeit von eigener Normalität und diesem Total-Ausfall derselben. Immer wieder musste ich im Handy nachlesen, was zuletzt in der Ukraine passiert war. Frust, Frust, Frust und dann wieder Sonnenschein.
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Allerlei

Das Jahr ist nicht mehr ganz jung, was eigentlich ganz gut zu mir passt. Ich bin das auch nicht mehr. Und bekomme ähnlich wenig organisiert. Irgendwie läuft das Jahr so vor und ich hetze hinterher. Egal, dann ist das jetzt eben erst einmal so. Ich feiere die Sachen, die laufen und bei den Anderen tue ich einfach, als müsste das so. Was? Schon Februar? Jetzt erst die erste Post des neuen Jahres, egal, das gehört zufällig so. Was wollte ich denn eigentlich gerade? Ach ja…
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Ein Spitzen–Wochenende

So langsam habe ich es raus wie Freizeit in Zeiten der Cholera, pardon der Corona, gut geht. Am dritten Advent-Wochenende hatten wir freitags Freunde zum Abendessen, samstags waren wir im Hamam und sonntags hatte ein Freund zum Glühgrillen, Glühwein und Bratwürsten, in seinen Garten eingeladen. Alles in allem ein Spitzen-Wochenende, wie es selten gelingt. Die richtige Mischung aus Freunde treffen, gute Gespräche, ausschlafen, entspannen von der sozialen Interaktion, und sich dann noch mal ein bisschen unter die Leute mischen. Aber lassen Sie mich ein wenig weiter vorne anfangen. Denn nach knapp zwei Jahren mit der Pandemie, einem schönen Esszimmer mit angrenzendem Wohnzimmer, habe ich ein gutes Gefühl für die beste Party im kleinen Kreis. Gelegentlich ist das hier ja ein Serviceblog. Deshalb: So geht das Weiterlesen

Steckenpferd

Bei Herrn Buddenbohm fand ich den Hinweis auf diese rührenden kleinen Freundschaftserklärungen an mein Land. Von wie Abendbrot über B wie Biergarten oder Brettspiel und F wie Feierabend, was für ein schönes Wort. K wie Kippfenster ist auch nicht schlecht. Oder M, ach M wie Musikschulen, in den erwachsene Menschen ein Instrument spielen lernen um dann vielleicht sogar in einem Amateur-Ensembles zu spielen, bis zu Z wie Zusammensetzungsfreude. Wenn wir etwas genau beschreiben wollen, kleben wir einfach so viele Wörter zusammen, bis das fertige Nomen genau erklärt, was es meint. Ist das nicht toll? Weiterlesen

Kleider machen Leute

Neulich musste ich über‘s Anziehen nachdenken. Das habe ich lange nicht. Meistens ziehe ich zwei, drei Tage dieselben Sachen an, bis ich denke, jetzt wird‘s vielleicht ein bisschen unmanierlich, dann suche ich was Neues raus. Gelegentlich finde ich das lästig und ziehe das Zeug vom Vortag einfach noch einen vierten Tag an. Und dann ziehe ich endlich ein frisch gestreiftes T-Shirt oder ein geblümtes Kleid an. Seit vielleicht ein, zwei Jahren ziehe ich häufige bunte Kleider an. Angefangen hat das mit einer rückblickenden Verwirrung zu tun. Ich konnte mich selbst auf alten Fotos nicht auseinanderhalten. Im Nachhinein wusste ich nie, ob ich dieses blau-weiß gestreifte Shirt im Jahr 2015 oder doch vielleicht 2019 getragen hatte. Weiterlesen

Verlernt

oder: Wie wir mal verreisen wollten. Irgendwie haben wir das ein wenig verlernt, das Verreisen. Seit einem guten Jahr machen wir das ja nicht mehr. Also, zumindest nicht so wirklich. Keine Besuche fremder Großstädter mit vollen Museen, quirligen Restaurants und überfüllten Bars. Keine Reisen in exotische Länder mit bunten Märkten, seltsamen Sehenswürdigkeiten und undurchschaubaren Straßenstrukturen, zumindest für verwöhnte Westeuropäer. Weiterlesen

Solveig

Brotteig

Die Tage verstrichen einer nach dem anderen wie ein Brotteig, der langsam aufgeht, ohne dass ihr Leben davon einen Sinn ergab.‘ So oder so ähnlich wurde in einem israelischen Krimi, mal das Leben der Protagonistin beschrieben. Dass das Jahre später mal Sinn ergeben würde, konnte ich damals natürlich noch nicht wissen. An manchen Tagen fühlt sich all das Home-Gedingse, das wir zur Zeit so tun, so an. So wirklich vorwärts, egal in welche Richtung, geht es eher nicht.Es läuft eher in so wellenförmigen Kreisen: Zahlen hoch, Schulen, Theater, Bars und Läden zu, Heimbüros auf, Zahlen runter, Schulen, Theater, Bars und Läden wieder auf, Zahlen hoch, und so weiter … Weiterlesen

Ach

Wenn man eine Wanderung macht oder – in meinem Fall ist das wahrscheinlicher: – eine Ruderwanderfahrt, dann hat man ja meist eine geplante Tagesetappe, man weiß also, wann man ungefähr fertig sein wird mit dem Sport des Tages. Je nach sportlicher Zuversicht, Wasserströmung und örtlichen Gegebenheiten sind solche Etappen mal länger, 80 Kilometer, nein sogar 100 Kilometer, oder kürzer, 20 – 30 Kilometer. Egal, auf welche sportliche Herausforderung man sich eingelassen hat, auf den letzten Kilometern, denkt man immer so ein unwillkürliches „ach“. Weiterlesen