Sagen wir mal so, Toulouse ist jetzt nicht Kopenhagen oder Amsterdam. Nicht direkt. Aber die Franzosen haben sich auf den Weg gemacht,
es ihren nördlichen Nachbarn gleich zu tun. Eigentlich ist Frankreich Fahrradland. Die Tour de France führt quer durch das Reich der Gallier. Große Radhelden haben die Erfinder des Gelben Trikots hervor gebracht. Immer wieder sonntags sieht man kleine Trupps leidensfähiger Männer den Asphalt französischer Landstraßen hoch strampeln. Frankreich ein Fahrradparadies, hä? Als ich in Frankreich gewohnt habe, bin ich jedenfalls nicht freiwillig aufs Rad gestiegen. Die anderen aber auch nicht. Niemand wäre auf die Idee gekommen, sich zwischen kreativ kurvende und eifrig hupende Autos zu wagen. Es gab ja eh keine Fahrradspuren. Inzwischen hat sich was geändert. Die Pariser haben damit angefangen, auch wenn sie das in der Provinz freiwillig nicht zugeben würden. Inzwischen stehen in Toulouse an jeder Ecke Leihräder bereit. In Bordeaux auch. Ebenso in Lyon, in Paris, Marseille. Ein bisschen robust sind die schweren Hollandräder vielleicht, aber man kann mit ihnen fahren. Und besser als sein Leben weiter als Metrosteher zu fristen ist es allemal. Außerdem trauen sich seitdem auch die Anderen auf die Straße. Immer öfter sehe ich Menschen auf dem Rad. Nicht überall aber immer öfter sind Radwege auf den Asphalt gezeichnet. Ich muss nicht mehr unter Tage in die Metro, sondern kann jetzt auch französische Städte bei Tageslicht erkunden. Gut, nicht?