Oder: Skifahren kurz hinter Hamburg
„Ja, das möchste:
Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,
vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße;“
Genau, das hätte ich wirklich gerne. Vorn hinaus: Leben in Hamburg (Für mich muss es Berlin ja gar nicht sein.) in Reichweite von Jungfernstieg und Kiez, nach hinten raus: Skifahren in den Alpen. Schick wär’s. Was Kurt Tucholsky noch nicht wusste. Heute geht das (fast). In knapp anderthalb Stunden hat mich Airberlin von Hamburg nach Salzburg geflogen. Eine Dreiviertelstunde später werfe ich einen ersten Blick auf weiße Skipisten.
Aber zuerst möchte ich mein Zimmer besichtigen, gucken, wie die Aussicht ist. Einen ersten Blick auf die Kitzbüheler Alpen kann ich erhaschen. Ha, Berge, Schnee, so muss das.
„mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,
vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn –
aber abends zum Kino hast dus nicht weit.“
Okayokay, die Zugspitze ist es nicht, aber die können sich ja Tucholskys Nachfahren anschauen. Ich bestaune stattdessen erst die Kitzbüheler Alpen und gehe dann runter in die Hotellobby. Die erinnert am Abend eher an einen Club. Wir treffen uns in großer Runde an einem großen urigen Steintisch. Der ist ein bisschen tiefergelegt, was mir zuerst japanisch vorkommt. Isses dann aber doch nicht. Der Boden rundherum ist nämlich auch tiefergelegt, so dass unsere Stühle die normale europäische Betriebshöhe haben. Vom höher gelegenen Tanzboden rund um die Bar kann man allerdings ganz lässig auf denTisch springen. Zu einem echten Skiurlaub in den Alpen gehört schließlich unbedingt „Tanzen auf dem Tisch“ zu späterer Stunde. Bitteschön! Machen wir erst mal nicht, sondern quatschen und bei Bier und Burgern fest, bis der DJ die Musik aufdreht.
Später füllt sich die Bar mit Leuten aus dem Ort, der DJ spielt so eine, öhm, erwachsene Version von Clubmusik. Ein paar Tracks, die ich kenne ohne die üblichen Verdächtigen aus Schlager und Karneval, ein paar Jazz-Sachen. Der Beat ist laut genug um noch cool zu sein und trotzdem ausreichend entspannt. Wir können uns beim Drink noch unterhalten ohne wie früher dauernd vor die Tür rennen zu müssen, weil wir uns heiser geschrieen haben. Das muss man heutzutage bloß noch, wenn man eine rauchen will. Will ich nicht. Stattdessen aber einen neuen Cocktail, ich bin auf dem Feld nicht so geübt, meistens trinke ich Bier. Nachdem ich ausführlich die Karte gelesen habe, entscheide ich mich für einen Moscow Mule. „Nee“, sagt der Barkeeper, „den willst Du gar nicht, ich mach Dir was Besseres.“ Auch recht. Um eins macht der DJ die Musik aus und wir werden freundlich aber unmissverständlich ins Bett geschickt. Ist auch besser so, am nächsten Tag wollen wir schließlich Ski fahren.
Mann, Herr Tucholsky, hättste das geahnt? Das Ideal von 1927 ist 2015 die Realität. Heute morgen noch im Hamburger Büro gesessen und abends schon Cocktails mit der Aussicht auf Schnee und Skifahren. Toll, was?
P.S. Das Hotel Mama Thresl habe ich auf Einladung des Hotels und der betreuenden Agentur Stromberger PR besucht.