Münster ist bislang die einzige Stadt auf der Welt, in der ich schon einmal ein Knöllchen fürs Falschparken mit dem Fahrrad bekommen habe. Es gibt hier ein Parkhaus, nein inzwischen sogar drei Parkhäuser nur für Fahrräder,
Polizisten auf Fahrrädern, Radwege nahezu überall und zu jeder, wirklich jeder Jahreszeit sieht man Radfahrer auf den Straßen: Studenten, Kinder, ganze Familien, Hausfrauen auf dem Weg zum Markt, Rentner. Ich habe lange
in Münster gelebt und kann das aus eigener Erfahrung bestätigen. Die Leeze ist hier überall dabei.
Nun, ist es schon eine Weile her, dass ich in der Domstadt gewohnt habe. Deshalb habe ich neulich auf Twitter nach neuen Tipps zum Radeln in Münster gefragt. Das Ergebnis war, ähm, … enttäuschend. Im wesentlichen wurde empfohlen, die Stadt weiträumig zu umfahren. Es sei alles ganz fürchterlich.
Vergangenes Wochenende war ich seit langem mal wieder in Westfalen. Mit dem kleinen Blauen bin ich kreuz und quer durch die Stadt gefahren. Über die Promenade geradelt. Das ist der alte Verteidungswall, der heute eine baumbeschattete Fahrrad-Autobahn mit seitlichen Fußwegen ist. Toll, oder? Ich bin quer über das Kopfsteinpflaster in der Innenstadt gerattert, durch kleine und große Seitenstraßen gefahren, auch mal dem Radweg entlang mehrspuriger Straßen gefolgt. Es gibt in Münster viele Einbahnstraßen, die ich als Radfahrer in der entgegengesetzten Richtung durchfahren darf. An den Ampeln ist der Platz ganz vorne oft für Radfahrer reserviert. Zugegeben, die eine oder andere doofe Situation gab es schon, wenn ich zwischen parkenden Autos und rollendem Verkehr durch wollte oder ein anderer Radfahrer es eiliger hatte als ich. Manche Radwege könnten breiter sein, es wäre toller, sie wären direkt auf der Straße. Aber verglichen mit Hamburg war alles Zucker. Ich kann gut verstehen, warum Münster wieder Platz 1 im Städtevergleich des ADFC geworden ist.