Das Elbjazz Festival rückt näher. Vorfreude ist (fast) die schönste Freude. Und wie ließe sich die besser zelebrieren als mit einer genauen Bewunderung der Künstler. Allein an den beiden Haupttagen wird es über 70 Konzerte geben. Bis zum Beginn des Festivals werden wir also hier und im Elbsalon jeden Tag einen oder zwei Künstler vorstellen. Müssen wir, sonst schaffen wir die ganze Vorfreude nicht.
Das Uuden Musiikin Orkesteri sprich UMO steht zwar
für „Orchester Neuer Musik“, ist aber über die Jahre so etwas wie die nationale Big Band Finnlands geworden. Vor gut vierzig Jahren gegründet, hat das Ensemble aus Helsinki mit Legenden wie Dizzy Gillespie, Gil Evans oder Michael Brecker gespielt. Ihr aktuelles Album haben sie mit dem amerikanischen Saxophon-Star Lenny Pickett aufgenommen. Und genau mit dem spielen die finnischen Musiker am Festival-Freitag auch auf der Hauptbühne auf dem Werftgelände von Blohm und Voss. Natürlich zeitgleich zum Auftritt von Ibrahim Keivo. Das Festival Leben ist so ungerecht.
Aber Pickett ist unbedingt ein geliehenes Ohr wert. Heute lehrt Pickett als Professor an der New York University sein Instrument, das Jazz-Saxophon. Er selber hat sich das Saxophon-Spielen weitgehend alleine beigebracht. Was ihn nicht an Brillianz, Wärme und Überraschungen hindert. Sollte Ihnen sein Sound bekannt vorkommen, dann ist das kein Zufall. Sein Bläser-Ensemble Tower of Power spielte sich in verschiedenen Plattenaufnahmen in den Hintergrund. Unter anderem spielte und arrangierte Pickett für Elton John, Rod Stewart, David Bowie oder die Talking Heads. Außerdem leitet er schon seit 1985 die Sudioband der amerikanischen Talkshow Saturday Night Live.
Nach dem Auftritt um 18 Uhr gehen die Musiker um 20 Uhr gleich noch einmal auf die Bühne. Diesmal zusammen mit Dee Dee Bridgewater, der großen Sängerin des amerikanischen Jazz, und Irvin Mayfield. Der Trompeter aus New Orleans ist Artistischer Direktor des The New Orleans Jazz Orchestra, kurz NOJO.