Der erste Streich – Keine Sorge, beim Elbjazz Festival gibt es soviel zu erleben, ich erzähle noch mal ausführlicher. Hier schon mal eine erste Wasserstandsmeldung. (Und das dürfen Sie in Hamburg wörtlich nehmen, man muss den Regen hier einfach lieben, sonst führt man ein unglückliches Leben.)
Pünktlich zum Festivalstart gibt’s den ersten Regenguss, geduldig stehen wir vor dem Konzert von Giora Feidmann an, als es uns das erste Mal erwischt, der Himmel öffnet seine Schleusen. Irgendwie gehört das zum Elbjazz dazu. (Nach dem Regenschauern im letzten Jahr, die uns gleich ganz von der Elbinsel vertrieben.) Im Trocknen entfaltet der alte Mann mit der Klarinette seine ganze Magie. Als wir verzaubert aus der Halle stolpern hat der Regen sich längst verzogen, dafür schallt Dee Dee Bridgewaters energetischer Jazz über den Platz vor der Hauptbühne. Wir tanzen eine Weile mit, während der Abend sich allmählich über den Hafen senkt.
Schluss mit lustig, bevor
ich weiter tanzen kann, muss ich dringend was essen. Von Sushi, über Bratwurst bis zu vegangen Pfannkuchen – die Foodtrucks nötigen uns einen längeren Spaziergang ab.
Ed Motta auf der Hauptbühne packt mich zunächst nicht, seine lateinarmerikanischen Rythmen hören sich zu sehr nach …äh, weicher Fernsehserienmusik an. Aber dann fängt der dicke große Mann an zu beatboxen. Was der alles für Töne zaubern kann. Ha, jetzt weiß ich auch, wozu so ein großer Resonanzkörper gut ist.
Eine Flasche Apfelcider und Erlend Øye nehmen mich dann mit auf eine luftig-leichte Reise in den italienische Süden. Øye hat so was total uneitel Verspieltes. Völlig unbekümmert mischt er musikalische Stilrichtungen und elektonische Sounds. Das macht Spaß. Wer seit den frühen Siebzigern kann noch italienische Schlager spielen ohne, dass man auf rosa Rosen à la Albano und Romina Power ausrutscht? So wie Erlend tanzt, mit rundem Rücken und begeistert hüpfend, so spielt er auch. Null Angst, irgendjemand könnte ihn nerdig finden.
Beim Konzert von La Brassbanda nebenan auf der Hauptbühne habe ich ihn später im Publikum gesehen. Ich mache so was sonst ganz selten, aber da musste ich mich bedanken.
Die bayerischen Blechbläser sind einfach ganz großes Kino. Ihr barfüßiger Brass-Punk lässt uns noch mal richtig abfeiern. Ha.