Am Ende lag feiner Staub auf den Klaviertasten und ich war völlig erledigt. Dabei hatte alles ganz harmlos angefangen. Meine Freundin Kate hatte bloß eine Idee aufgegriffen, die jahrelang fester Bestandteil von Treffen meiner Cousinen, Tanten, Bruderfreundinnen, meiner Mama und mir gewesen war:
Kleidertausch. Kate hatte also zum Kleidertausch eingeladen, es sollte ein paar Kleinigkeiten zu essen geben und lustige Getränke mit Umdrehungen. Und jeder sollte ein paar Schätze aus dem heimischen Kleiderschrank mitbringen, die nicht mehr so richtig geliebt werden. Das bedeutete, ich musste bloß noch die Teile aussortieren, die ich nicht mehr trage. Bloß noch, haha. Also habe ich meinen Kleiderschrank auseinander genommen. Schnell zeigte sich, dass ich zwei Stapel brauche, einen mit Sachen, die mir zu peinlich sind. Zu unmodern (und wenn ich unmodern schreibe, meine ich die 80er, nein nicht der Retrolook, der zwischendurch mal in war, sondern echte 80er und glauben Sie mir, das hat gar nicht mal so viel Charme), zu abgeliebt, zu kaputt, zu alt. Weg damit. Nach und nach habe ich noch einen zweiten Stapel zusammen gestellt mit Teilen, die nicht zu mir passen (zum Beispiel weil sie keine blauweiß gestreiften Shirts sind), die versehentlich mal eine Nummer zu groß mitgebracht wurden oder die anderweitig nicht mehr so meins sind. Ich hatte mal eine weiße Blusen-Phase, wie auch immer ich zu diesem Brave-Mädchen-Outfit gekommen bin, ich bin drüber hinweg. Ärgerlicherweise hat mich dieser zweite Stapel zu verteufelt viel Arbeit genötigt. Ich habe den Inhalte fast meines gesamten Kleiderschranks gewaschen, gebügelt, in Einzelfällen Knöpfe angenäht. Ich habe hin und her geräumt, gefaltet, Staub gewischt, ach zig Kleinigkeiten getan. Kurz, ich habe meine Wohnung in einen unbewohnbaren Zustand verwüstet.
Dochdoch, irgendwie ist das Ergebnis auch gut, die Bügel im Schrank haben wieder einigermaßen Raum zum Hängen (so dass nicht alles sofort zerknittert), im Pulloverfach ist wieder Platz für Neuanschaffungen. (Obwohl es die jetzt natürlich nicht mehr geben wird! Darüber bin ich nach den Erfahrungen der letzten Woche hinweg.)
Wenn nur der Staub nicht wäre… Aber wie sagen sie manchmal, wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.