Mit liebgewonnener Musik ist es wie mit guten alten Freunden. Anfangs sieht und hört man sich ziemlich oft, dann unregelmäßig, manchmal wechseln sich intensive Phasen mit ruhigeren ab. Die englische Rockabilly-Band der Geschwister Kitty, Daisy and Lewis Durham kenne und höre ich schon seit ein paar Jahren. Ich mag ihren rauen, mitreißenden Rock’n Roll-Sound. Die drei spielen auf Instrumenten aus den 40er und 50er Jahren und ihre Musik klingt irgendwie handgemacht. Nicht
so folkartig nach selbstgezupfter Gitarre, obwohl sie die schon spielen, genauso wie in die Tasten eines Holzpianos hauen. Aber dazwischen rumpelt schon mal ein alter Verstärker oder eine Mundharmonika. Alle drei spielen mehrere Instrumente, Schlagzeug, Gitarre, Ukulele, Kontrabass, Posaune, Akkordeon und Mundharmonika und wechseln sich immer mal wieder an ihnen ab. Darauf singen die Geschwister und das klingt irgendwie nach Ärger. Nach Halbstarken, die an Ecken rumstehen. Prima Musik zum Feiern.
Lyrics
Ihre Texte handeln vom Weggehen – Goin‘ up the country -, vom Verlassen – Buggin‘ Blues, öfter vom Verlassen – No Action -, vom Verlassen-Werden – Don’t Make A Fool Out Of Me, von fiesen Ex-Geliebten, neuen Lieben und überhaupt von den Schwierigkeiten des Lebens. Hach, so cool. 2012 sind Kitty, Daisy and Lewis und ich uns zufällig wieder über den Weg gelaufen. In dem Jahr haben die Drei mit meiner anderen Lieblingsband (so als hätte ich nur zwei ) The BossHoss zusammen einen Song aufgenommen: The RunRun. Country meets Rockabilly. Wie das halt so ist bei Freunden, manchmal werden sie im Laufe der Zeit zu Freunden von Freunden.
Neues Album
Einen gewissen Hang zu naheliegenden Titeln haben sie ja. 2008 benannten sie ihr erstes Album nach sich selbst: „Kitty, Daisy & Lewis“. Macht man so, wenn man sich vorstellt, was? Drei Jahre später wurde es poetischer: Smoking in Heaven kam 2011 raus. Und dieses Jahr nennen Kitty, Daisy & Lewis ihr drittes Album schlicht: The Third. Die Geschichten handeln wieder von Babys und dem Ärger, den man mit ihnen hat. Die Musik ist ein bisschen bombastischer geworden, scheint mir. Aber immer noch höre ich das Raue, Ungepasste, Freche raus, immer noch rumpelt der Sound zwischen Rockabilly, Ska und Rock ’n‘ Roll. Moderne Rockabilly Musik eben.
Provinz Festival
Auf Festivals in der britischen Provinz haben die Geschwister Durham schon als Kinder gespielt. Inzwischen sind sie erwachsen, Zeit sich also die Provinz andernorts anzusehen. Das Gute daran, sie haben sich meine Provinz ausgesucht. Am 7. August werden sie um Mitternacht auf dem Open Flair auftreten. Ich freue mich schon.
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