des Stieg Larsson? Verblendung, Vergebung, Verdammnis … und Verschwörung. Das Gesetz der Serie bleibt auch über den Tod hinaus in Kraft. 11 Jahre ist es her, dass Stieg Larsson tödlich zusammenbrach. Vor zehn Jahren erschien der erste seiner drei Millenium Bände. Der Rest ist Legende.* Nun haben Bruder und Vater des verstorbenen Autors entschieden, die Legende weiter schreiben zu lassen. Übernommen hat diese Aufgabe der schwedische Journalist und Autor David Lagercrantz. Der ist als Autor bekannt und als Journalist erfolgreich. Nichts, was ihn daran gehindert hätte, gehörigen Respekt vor der Herausforderung zu haben, die Geschichte des Journalisten Mikael Blomquist und seiner Bekannten Lisbeth Salander weiter zu denken. So sehr, dass er erst mit jemand ganz anderem seine Geschichte beginnt: dem Sillicon-Valley-Nerd Frans Balder, der nach Schweden zurück kehrt um sich um seinen autistischen Sohn aus einer vorangegangenen Beziehung zu kümmern.
Woher ich das weiß?
David Lagercrantz war gestern in Hamburg zu Gast. Das Harbourfront Literaturfestival hatte ihn gemeinsam mit Dietmar Wunder, Synchronsprecher, auch bekannt als die deutsche Stimme von James Bond, eingeladen. Peter Twiehaus moderierte die Veranstaltung gut gelaunt und ebenso gut vorbereitet. Seit gestern weiß ich auch, dass schwedisch, zumindest wenn David Lagercrantz es zwecks Darstellung tödlicher Verwicklungen vorträgt, extrem einschüchternd klingen kann.
Außerdem weiß ich, dass Dietmar Wunder wirklich eine wunderbare Stimme hat**. Und dass ich die Geschichte um Frans, seinen Sohn August Balder, dessen fotografisches Gedächtnis ihm zum Verhängnis wird. Das Kind beobachtet ein fürchterliches Verbrechen und das bringt Lisbeth Salander zurück auf den Plan. Sie ist ähnlich a-sozial wie das autistische Kind und fühlt sich verantwortlich. „Was“, fragt Lisbeth Mikael, als sie seinen Computer zur Kontakt-Aufnahme hackt, „Was wäre, wenn wir einen Computer erschaffen würden, der intelligenter ist als wir?“ Ich muss David Lagercrantz‘ Geschichte lesen, das steht seit gestern fest. Ach ja und ich wünsche mir, dass Dietmar Wunder die Geschichte als Hörbuch einliest.***
Es wird anders werden als Stieg Larsson zuzuhören, sicher. Aber das, was Dieter Wunder, David Lagercrantz und Peter Twiehaus über „Vermächtnis“ erzählt haben, hört sich nach einer guten Geschichte an. Auch wenn Eva Gabrielsson, Stieg Larssons Witwe, die Sache mit dem Vermächtnis bestimmt anders sieht.
** Peter Twiehaus wurde nicht müde die wunderbare Stimme des Synchrinsprechers Dietmat Wunders zu erwähnen. Womit er absolut recht hatte.
*** Ich weiß, dass Dietmar Bär das schon getan hat. Der ist ja auch ein guter Vorleser, aber trotzdem der andere Dietmar wäre besser gewesen.