Eigentlich, ach eigentlich will ich nicht mehr so nebenbei Bücher kaufen. Ich will überhaupt nicht mehr so viele Bücher kaufen. Zumal ich meistens hübsch gemachte, gebundene Bücher kaufe, weil ich, seitdem es dieses Internet gibt, immer weniger einsehe, warum die Form des Ganzen nicht auch toll sein soll. Den tollen Inhalt kann ich schließlich auch formlos als elektronisches Buch, PDF oder online lesen. Ich meide Buchhandlungen zusehends, zumal so tolle wie Cohen und Dobernigg. Es ist nämlich so,
dass ich so eine Buchhandlung nie ohne Schätze verlasse. Nie. Nun hatte ich aber einen gewichtigen Grund, ich brauchte Geschenke. Hübsche, formvollendete Geschenke verschenke ich am liebsten. Vielleicht solche, die man sich nicht unbedingt jeden Tag selbst anschafft, aber doch so, dass man sie weg verbrauchen kann. Nix scheint mir schlimmer also Staub einfangende Gartenzwerge, die auch gerne mal die Form von kleinen Buddhas, Betonkerzen, allerlei Gehäkeltem und Getöpfertem einnehmen können. Verstehen Sie mich nicht falsch, es gibt auch durchaus schöne Gegenstände, aber leider nicht so oft und meistens nicht als Geschenk. Da müssen Sie den Beschenkten schon sehr gut kennen, bevor … Lassen Sie das lieber. Immer.
Hamburger Buchhandlung
Zugegeben um ein Buch zu schenken, schadet es auch nicht, wenn Sie den Beschenkten wenigstens ein bisschen kennen, damit der oder die am Ende auch Spaß hat in die fremde Welt einzutauchen, die Sie ausgesucht haben. Aber das Gute an fremden Welten ist ja, man kann schon mal durch ein paar verschiedene stapfen und muss nicht jede zum alljährlichen Urlaub wieder aufsuchen. Manchmal reicht auch eine kurze Entdeckungsreise. Ein Buch, das ich verschenke, muss zuallererst mir gefallen, damit ich guten Gewissens auch meine Freundin dorthin schicken kann. Ein Buch, das ich verschenke, erzählt genauso viel über mich wie über den Freund, dem ich diese eine Welt gerne zeigen möchte. Oft finde ich genauso ein Buch, wenn zwischen echten Büchern herum laufe, weil ich mich dann erinnere, was ich gerne gelesen habe, oder mir Bücher einfallen, die ich schon immer mal…
Und da sind wir schon bei dem Problem. Kaum versuche ich ein Buch zu finden, das ich verschenken kann, finde ich lauter Geschenke für mich selber. Am Ende fühle ich mich wie ein Kind im Spielzeugladen, weil ich unmöglich alle und noch dazu gebundenen Bücher, dafür könnte man ja fast eine Eisenbahn, ach, es ist ein Elend. Verstehen Sie jetzt, warum ich Cohen und Dobernigg (allein dieser Harry-Potter-artige Name, großartig) meide wie …? Ach stellen Sie sich selber was vor. Vor allem, weil die dann auch noch alles so richtig machen. Sie legen Perlen des Monats aus, haben außerordentlich schön gemachte Bücher mit Einbänden, die zum Inhalt passen (meistens jedenfalls). Sie haben eine Lese-Ecke eingerichtet, in der ich es mir mit einem untentschlossenen Stapel Bücher gemütlich mache kann. Während ich hier ein bisschen anlese, da über den rot-beige gestreiften Leineneinband streiche, nachdenke und viel zu viel Zeit vertrödele. (Eigentlich wollte ich ja nur eben zwei Geschenke besorgen.) Während ich all das in Ruhe tue, lassen die Leute von der Buchhandlung mich wirklich in Ruhe. Es passiert höchstens, dass nach einer Weile ein freundlicher Mensch vorbei schaut und mich fragt, ob ich ein Glas Wasser oder einen Kaffee möchte.
Am Ende habe ich wieder zu viel Geld ausgegeben und bin trotzdem ein kleines Bisschen glücklich. So und jetzt muss ich dringend wieder zu Cohen und Dobernigg, Bücher nachkaufen, weil ich leider nicht mehr alle Geschenke hergeben mag.