Eigentlich war ich mit dem Thema Eistest soweit durch, dachte ich. Den ganzen letzten Sommer hatte ich mich für Sie aufgeopfert und nach den besten Eisdielen der Stadt gefahndet. Ich hatte eine erkleckliche Menge Kugeln Stracciatella, Vanille, Schokolade, Mousse au Chocolat, Mango Sorbet, Cassis Sorbet, Joghurt-Kirsch, Tartuffo, Salz-Karamell, Gurke (jaa, auch sowas wird hergestellt und es ist erstaunlich… gut) verspeist. Ich kannte mich in Hamburgs Eisdielen aus, dachte ich. Hatte meinen persönlichen Lieblingsladen (Luicella’s!) gefunden, mehr brauchte ich nicht zu wissen.
Aber dann hörte ich irgendwo
von den Eisprinzessinnen, zwei ehemaligen Architektinnen, die seit einigen Jahren in Ottensen Eis machen. Nun ist der Laden der beiden Prinzessinnen in Ottensen: Am Rathenaupark. Und das ist so eine Gegend, in der man nix zu tun hat. Niemand, es sei den, man wohnt da zufällig. Was bei mir leider nicht der Fall ist. Seit ich neulich da war, denke ich allerdings: Ach hier unten im südlichen Ottensen ist es außerordentlich hübsch. Nicht mehr so hipp wie um die Ottenser Hauptstraße, aber auch nicht so teuerschick wie im benachbarten Othmarschen, klein, aufgeräumt, hübsch. Ja hübsch trifft es ganz gut. Vielleicht sollte ich mal anfangen hier nach Wohnungen zu schauen.
Ich komme vom Thema ab. Die Eisprinzessinnen wollten mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. An jedem Tag, an dem die Sonne schien, versuchte ich meine Besorgungen, Erledigungen, Kundentermine so zu planen, dass ich irgendwie zufällig in Süd Ottensen… Es hat nicht funktioniert. Bis es mir egal war, ich überhaupt nicht in der Gegend war und eines schönen Freitags im weichen Sonnenschein des späten Nachmittags vor dem kleinen Nachbarschaftsladen stand. Eine Eisdiele für die Leute, die in der Ecke wohnen und auf dem Nachhauseweg, noch eben schnell vorbei schauen.
Die Lage: Unhippe Wohngegend mit Arbeiterhäuschen aus den 30ern. Grün, aufgeräumt, nah am hippen Teil von Ottensen und darum (zumindest sahen die Eisdielen Besucher so aus) wohl gerne von jungen Eltern bewohnt wird, die früher im angesagten Teil des Viertels gewohnt haben.
Das Drumherum: Ein Mischmasch verschiedener Stühle und Tische in verschiedenen Größen, Bänkchen, auf denen man sich mit seiner Eiswaffel niederlassen kann
Das Eis: Klassische Sorten von Vanille über Stracciatella bis zu diversen Sorbets
Preis: Der normale Hamburger Wahnsinn. Ich glaube, es waren stattlich 1,40 Euro je Kugel. Wobei eine Kugel ja heutzutage auch nicht mehr eine Kugel ist, sondern so ein Riesengebilde, das die Eisverkäuferin in mehreren Löffeln auf dem Hörnchen aufgehäuft hat.
Fazit: Das Eis ist superlecker. Man merkt, das da niemand mit Geschmacksverstärkern nachgeholfen hat. Ich habe Cassis Sorbet, Stracciatella und Sahne gegessen. Also alles ganz klassisch, Gurke oder Chili-Schokolade hatten sie nicht in der Eistheke. Aber das braucht auch kein Mensch, wenn die normalen Sorten schon soo lecker sind. Mal sehen, wann ich das nächste Mal so gar nicht in der Gegend bin.