Wann, wenn nicht jetzt? Die Adventszeit und Weihnachten sind ja wohl unbestritten die Zeit um Fotos von seinen Liebsten machen. Den einen oder anderen Schnappschuss und Glückstreffer bekommen wir alle hin. Aber geht das nicht ein bisschen toller?
Das muss doch möglich sein, haben wir uns gesagt und kurzerhand einen Fotokurs gemacht. Morgens um zehn fanden wir uns mit drei anderen Teilnehmern in einem großen Fotostudio ein. Erst einmal stand Theorie auf dem Stundenplan. Wie mache ich überhaupt ein Bild? Was passiert, wenn ich die Blende öffne? Wie lange sollte sie geöffnet sein? Wieso sehen so viele Bilde so, äh, banal aus? Tschuldigung, liebes Internet, aber das ist die Wahrheit.* Fragen über Fragen fangen wir also vorne an:
Was ist Fotografie?
Licht wird durch Absorption und Reflexion in Farben unterteilt. Wenn ich das mit einem Kamerasensor aufzeichne, entsteht ein Bild. Das kann ich entweder auf einem lichtempfindlichen Medium wie zum Beispiel Fotopapier aufzeichnen oder ich kann es in digitale Daten umwandeln und im Rechner speichern.
Irgendwie logisch, es entstehen natürlich andauernd Bilder, ich gucke ja den ganzen Tag in die Welt. Blöderweise kann ich längst nicht alles, was ich sehe, auch fotografieren. Den nächtlichen Hafen im Schimmer und Glitzern all der vielen Lichter auf Schiffen und an der Hafenkante. Wenn ich versuche das zu fotografieren, entsteht meist ein schwärzlich verwackeltes Bild. Schön ist anders, interessant auch. Das menschliche Auge kann sich schnell an unterschiedliche Lichtmengen und Farben anpassen. Eine Kamera kann das nicht. Überhaupt braucht der Apparat deutlich mehr Licht als ich so.
Es lohnt sich also für möglichst helle Räume zu sorgen, auch nachts. Gut, nicht blitzhell. Das macht oft so gespenstische Gesichter und vernichtet jegliche Stimmung, aber ein wenig zusätzliches Licht kann nicht schaden. Ich nutze dafür gerne eine Fotolampe.
Den zweiten Trick, den ich für Nachtaufnahmen anwende, sind kleine Videos. Aus denen kann man anschließend nämlich auch Bilder generieren.
Was ist überhaupt die Blende?
Jaja, ich weiß, das ist dieses Dings, das man am Fotoapparat einstellen kann. Die Blende, hat uns Tobias Franz geduldig erklärt, ist so etwas wie das Auge der Kamera. Durch sie gelangt Licht in den Apparat und Licht brauchen wir unbedingt für ein Licht (aber das hatten wir ja schon). Wenn ich also gaanz Licht in den Fotoapparat reinlasse, kann es auch wenig sein. Fotografieren geht also auch bei Nachtlicht. Die Kamera darf sich bloß nicht bewegen, solange die Blende offen ist. Ha, deshalb sehe ich im Hamburger Hafen gelegentlich Leute geduldig vor Kameras auf Stativen herum stehen. Das Objekt der Fotobegierde sollte sich allerdings möglichst auch nicht bewegen. Und wenn doch, dann bitte schnell. Das menschliche Auge kommt auch mit wenig Licht klar und vor allem können wir uns einigermaßen schnell auf veränderte Lichtverhältnisse einstellen, etwa wenn wir aus einem dunklen Raum ins helle Sonnenlicht treten. So ein Fotoapparat kriegt das nicht hin. Dafür kann eine Kamera Dinge sichtbar machen, die wir mit bloßem Auge nicht sehen können. Die Lichtspuren von Autos in der Dunkelheit, Bewegungen, die für unser Auge zu schnell sind.
A, S und M
Es hat eher lange gedauert, bis ich raushatte, was diese Buchstaben bedeuten. Im Fotokurs wurde uns allen noch mal genau erklärt, welche Einstellungen wir bei unserer Kamera damit festlegen: Die Blendenvorwahl A legt fest, wie weit ich die Blende öffne, damit kann ich zum Beispiel ein Objekt gestochen scharf aufnehmen und den Hintergrund sanft verschwimmen lassen. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist die Blendenzahl F. Je kleiner die Zahl , desto weiter offen steht die Blende. (Das liegt daran, dass die meisten Kameras nur den Nenner des Bruchs anzeigen. ¼ ist eben größer als 1/20) Alles andere stellt die Kamera passend ein.
S bestimmt, wie lange ich die Blende geöffnet lasse. Je kürzer die Zeit, desto stärker friere ich Bewegung ein, je länger die Blende geöffnet ist, desto besser lassen sich Bewegungen darstellen. Bilder von perlenden Wassertropfen habe ich so schon mal hinbekommen.
M – Der Modus erlaubt mir alle wesentlichen Einstellungen zu bestimmen. Dafür muss ich aber auch schon ein bisschen genauer wissen, was ich da tue. Welche Auswirkungen meine Entscheidungen haben.
Was haben wir noch gelernt?
Ach ja der ISO-Wert. Früher, als wir noch analog fotografiert haben Sie wissen schon, vor dem Krieg, wir hatten ja nix. Also früher, musste man sich bei jedem Film entscheiden, welches ISO wert er haben sollte. Je höher, desto empfindliche rund desto eher gelingen auch Bilder bei schlechteren Lichtverhältnissen. Aber dann werden sie auch gerne ein bisschen körniger. Heutzutage kann ich bei jedem einzelnen Bild entscheiden, wie körnig es sein soll. Das überlasse ich bisher fast immer der Kamera.
Würden wir es wieder tun?
Ja, unbedingt. Alles, was wir an einem recht kurzweiligen Samstag gelesen haben, kann man natürlich auch in Bücher und in diesem Internet nachlesen. Aber zumindest in meinem Hirn kommt es schon besser an, wenn es mir jemand erklärt, ich nachfragen kann und an meiner Kamera herum probieren kann.