Auf Englisch klingt Black Delight gar nicht so düster wie auf Deutsch, will mir scheinen. Das kleine Café in Eimsbüttel meint Black Delight jedenfalls ganz positiv. Die besten Kaffeesorten und nur die möchten die Barrista uns Gästen aufbrühen für den optimalen begeisterungswürdigen schwarzen Genuss.
Kleine Kaffeeröstereien
Vor etlichen Jahren habe ich ein paar Samstage in einer kleinen Kaffeerösterei in Hamburg ausgeholfen. Damals habe ich die unterschiedlichen Geschmacksnoten von fruchtig und säuerlich über schokoladig bis zu nussig das erste Mal überhaupt bewusst wahr genommen. Seitdem kaufe ich oft besseren Kaffee, der in kleinen Röstereien sorgfältig von Hand geröstet wird. Morgens freue ich mich manchmal aktiv, wie toll das gerade schmeckt. Klappt auch nicht immer. Wenn ich es eilig habe oder anderweitig gestresst bin, vergesse ich so kleine Glücksmomente gelegentlich.
Zurück ins Black Delight. Das Doofe daran ist ja, dass ich aus unerfindlichen Gründen im Café eigentlich immer einen Latte Macchiato möchte. Ich bedenke also kurz, als ich im Black Delight an der Theke stehe, dass ich ja jetzt eine dieser tollen Sorten … und bestelle einen Latte Macchiato. Vielleicht weil so heiße geschäumte Milch auch immer ein bisschen sättigt und darum gut in das nachmittägliche Loch im Bauch passt. So bestelle ich immerhin nicht auch noch zwei, drei Törtchen, ich will ja nicht mehr so viel Süßkram essen.
Arbeiten, arbeiten kann ich in dem kleinen Nachbarschaftscafé nur so mittel. Der Tisch das Tischchen ist wacklig, der Platz recht beengt, ständig kommen Gäste, andere gehen. Dafür kann ich super die Bewohner des Viertels in Augenschein nehmen, der Diskussion der Café-Inhaberin mit einem Freund über das praktischeste Kassen-Computersystem lauschen und in die Sonne blinzeln. Und das passt irgendwie auch ganz gut in mein Konzentrationsloch am Nachmittag. Ich lese ein wenig in der Zeitung von heute, blättere durch ein Magazin und ein paar Blogs. Kurz, ich habe es gut. Und das mitten an einem normalen Arbeitstag. Das müssen Sie mir erst mal nachmachen.
Die Lage: Am Eppendorfer Weg 67 in einem schmalen Bürgerhäuschen aus dem 19. Jahrhundert. Ein paar kleine Metallstühle und Tische stehen davor. So die Gegend, in der Hamburgs Kreative mit Hang zu bürgerlicher Gemütlichkeit wohnen.
Das Drumherum: Schauen Sie selbst, es ist hipstermäßig hübsch. Eine Theke, ein charakterstarker großer Tisch in der Mitte, an dem alle wie an einer Theke rundum sitzen.
Fazit: Lecker und lässig. Zu Törtchen und Toasts kann ich allerdings nichts sagen.
Der Preis: Unauffällig. Dafür, dass Kaffee von Hand zu rösten bedeutend aufwändiger ist als die Röstung in der Industrie, die oft die Bohnen wenige Sekunden ultraheiß erhitzt und dann sofort verpackt. Dafür dass eine Röstung von Kaffebohnen einer bestimmten Kaffeefarm stärker an Kochen erinnert. Bis zu einer halben Stunde lang kommen die Bohnen in den Röster, währenddessen prüft der Barrista immer mal wieder, ob der Röstgrad schon erreicht wird. Wahrscheinlich wird man auch in dem Handwerk routinierter mit der Zeit. Aber es bleibt wohl immer etwas aufwändiger.