Statt Montagmorgenmögen.
Kaum ist das Jahr mal bummelige zwei Wochen alt, zack, bin ich schon im alte Trott zurück. Das volle Programm mit übervollen Tagen und fiesen Stress-Spitzen (ich meine, dreizehn Stunden, davon ganz schön viele vorne als intellektuelle Vortunerin) und dann dazwischen wieder so Phasen, in denen ich arbeiten mehr spiele als tue. Dabei gibt’s was dagegen, gegen den Stress und das ineffektive Arbeiten. Ein paar Dinge habe ich in den letzten Tagen herausgefunden. Wenn Sie schauen wollen, dann bitte hier entlang.
Wir alle wissen ich weiß ganz genau, wie man es nicht machen sollte. Ich kann das nämlich wie ein Profi, dieses Vortäuschen (gerne auch vor mir selber) von Geschäftigkeit: Emails lesen, mal eben schnell meine private Amazon Wunschliste füllen, kurz das Kinoprogramm anschauen, schon mal gucken, wie die beste Zugverbindung zum besten Preis aussehen könnte, ach und da gibt es neue gut gestaltete Alltagsgegenstände, so eine Kaffeetasse zum Mitnehmen wäre nicht schlecht … und schon ist eine halbe Stunde am Schreibtisch vorbei o h n e dass ich ein vernünftiges Arbeitsergebnis produziert hätte) Nerv. Theoretisch ist mir durchaus klar, dass so stressige Mega-Tage und vor allem der Stress am Abend vorher, wenn ganz schnell noch diese Präsentation fertig werden muss, es aus Versehen doch Mitternacht wird und/ oder frühe Morgen-Einheiten, nicht sein müssten. Jedenfalls nicht, wenn ich organisierter, konzentrierter arbeitete und dazwischen echte Pausen einplante. Theoretisch. Seit ich angefangen habe, darüber nachzudenken, wird es gefühlt erst einmal schlimmer. Mir scheint. Das funktioniert so ähnlich wie Krankengymnastik bei Rückenschmerzen: Zu Beginn scheinen die Turnübungen alles schlimmer zu machen, bis man einen Wendepunkt erreicht, ab dem es langsam, stetig und nachhaltig bergauf geht.
Tipps zum konzentrierten Arbeiten
Erstens: 90 Minuten
Selbst ausprobiert (Serviceblog, bitte sehr, gerne geschehen) habe ich zum Beispiel den 90-Minuten-Rhythmus. Also 90 Minuten das E-Mail-Konto richtig ausschalten, alle unnötigen Websites schließen (wenn’s geht, das Internet ganz abschalten), eventuell sogar das Telefon auf lautlos stellen, auf den Schreibtisch nur die Dinge legen, die man für das aktuelle Projekt braucht und dann los! Drauflos arbeiten und sonst gar nichts, keine Fleißarbeit in der Hinterhand, keine Website, auf der man mal eben vorbei schauen könnte, nichts. Wenn es nicht klappen will, abwartend und Tee trinken, aus dem Fenster schauen, sich langweilen. Sonst nichts. Spätestens nach einer Viertelstunde klappt es bei mir eigentlich immer und ich bekomme tatsächlich richtig was weg gearbeitet.
Zweitens: Die Pause
Nach 90 Minuten, höchstens zwei Stunden, mache ich eine Pause mit irgendwas Nettem. Besonders an Tagen, an denen ich ganz alleine am Schreibtisch arbeite, finde ich zum Beispiel einen Besuch des örtlichen Supermarktes ganz entspannend. Das zwingt mich zu einem kleinen Spaziergang und ich kann dann in Echtzeit darüber sinnieren, welche Kakaosorte die beste wäre, ein bisschen mit der netten Kassiererin schnacken und wieder zurück laufen. Sauerstoff + Ablenkung = Super.
Gut geht eine Mini-Einheit Yoga, wirklich ganz wenig, zwei Sonnengrüße zum Beispiel und anschließend einen Moment auf dem Balkon frieren. Oder eine super-einfache Melodie auf dem Klavier klimpern (Es ist ein E-Piano, Sie müssen also nicht um das Seelenheil meiner Nachbarn fürchten.)
Wenn ich mehr Pausenzeit übrig habe, gehe ich manchmal mittags schwimmen oder joggen.
Den Wechsel aus Arbeiten und (wie bei langen Autofahrten) rechtzeitigen Pausen, in denen man nur so Sachen macht, bei denen man nicht wirklich nachdenken muss, empfiehlt übrigens auch Alex Peng, dessen Interview ich hier gehört habe.
Drittens: Die Zu-Tun-Liste
Mit der To-Do-Liste habe ich im letzten Jahr viel experimentiert. Leider schaffe ich es immer noch nicht, realistische Listen zu schreiben. Immer, wirklich immer schreibe ich so viele Dinge auf, dass ich sie unmöglich an einem einzigen Tag schaffen kann. Mit dem Ergebnis, dass ich am nächsten Tag die Hälfte der Dinge wieder aufschreibe, was mich manchmal ein bisschen unfroh macht. Je nach Tagesform und Laune hilft mir so eine Liste aber trotzdem auf die wirklich wichtigen Dinge zu achten. Außerdem schreibe ich oft ganz oben eine Aufgabe auf, auf die ich eher so keine Lust habe und dann schnell zwei Sachen, die ich ganz gerne machen will. Das führt tatsächlich dazu, dass ich mehr unangenehme Dinge erledige, bevor sie mir um die Ohren fliegen und ich sie machen m u s s.
Viertens: Die Belohnung
Die plane ich meistens schon bei der Zu-Tun-Liste ein. Kleine Hürden mit Bonbon dahinter. Mir helfen so Überredungsmechanismen im Futur II manchmal. Ich überlege mir eine kleine Nettigkeit, die ich mir gönnen werde, nachdem ich eine bestimmte Aufgabe erledigt haben werde. Das kann Schokolade sein oder ein kleiner Spaziergang quer durchs Viertel um Blumen zu kaufen oder eine Runde Blogs lesen. Diesen hier habe ich gerade entdeckt. Zimtröllchen wegen Mario Batali – wie witzigwütend ist das denn bitte?