Montag Mögerei

ich fand den Winter eigentlich ganz schön.*

Draußen scheint die Sonne auf den schwächer werdenden Winter. Ich bin nicht im Ski-Urlaub wie halb Hamburg. Trotzig surfe ich das Netz nach der perfekten roten Skijacke ab. Prokrastinieren für Große. Auf Dauer erzeugt das so eine Form von aktiver Langeweile. Allerdings wenn ich Greta Gerwig* glauben darf, ist Langeweile ja auch gut für kommende kreative Großtaten. Warten wir es ab.


Beruflich gucke ich mir gerade öfter an, was in der Start-up-Szene so los ist. Wobei ich neulich über eine neue Firma stolperte, die Emojis entwickelt. Seit ich ein neues tragbares Telefon, äh, Kleinrechner habe, ertappe ich mich immer öfter dabei, zu meinen Textnachrichten die passenden Klein-Symbole zu suchen. Das erzeugt manchmal Texte wie die Leselerntexte in der Grundschule. Oder es geht für mich wie für alle anderen in die komplett andere Richtung: Statt lesen zu lernen, verlernen wir es wieder und nutzen wie früher in analphabeten Gesellschaften Bilder und Zeichen um uns über Raum und Zeit hinweg zu verständigen. Gruselig, oder? Andererseits ist es lustig mit einem Emoji die Arme in der Höhe werfen zu können, wenn ich mal wieder nicht verstehe, was die andere Nachrichtenschreiberin von mir will. Kann man alles auch in ganzen Sätzen schreiben, aber das passt oft nicht zum Medium.

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja eigentlich wollte ich mich ja mit mögen beschäftigen und weniger mit Langeweile. Wo ich schon in Hamburg bin, schaue ich ein bisschen rechts und ein bisschen links, was die anderen an Elbe und Alster gerade so machen. Aperitivo klingt nach einem guten Ort. Zu essen, was gerade vor mir steht, kann ich gut. Viel besser als lange über einer Menükarte grübeln, was ich essen möchte. Und immer, wirklich immer, mich hinterher zu fragen, ob mein Gegenüber nicht das viel bessere Gericht bestellt hat.

Auf meinen Wegen kreuz und quer durch die Stadt höre ich schon seit einiger Zeit Podcasts. Und da brauche ich immer mal wieder Nachschub und Abwechslung. Hört jemand gute französische Podcasts. Empfehlungen bitte hierher. Jedenfalls habe ich gerade Elbsoda entdeckt. Geplauder zweier Freundinnen über Gestaltung und Inneneinrichtung. Das hat jetzt keine philosophische oder politische Tiefe, aber manchmal kann eine Pause davon ja auch nicht schaden. In Folge vier haben die Beiden von einem neuen Masking Tape für den Boden gehört. Und nachdem ich gerade ja eine neue Wohnung suche und es auch sein kann, dass es erst einmal eine für den Übergang wird und Mietwohnungen ja die dumme Angewohnheit haben, nicht optimal gestaltet zu sein, warum also eigentlich nicht? Das mal im Hinterkopf behalten.

  • * Zieht den Kopf ein, aus Furcht vor dem gerechten Zorn der Hamburger Nachbarn.
    ** Ich mache mir nicht die Mühe, das Interview, in dem sie das mit der Langeweile gesagt hat, hier zu verlinken. Es ist inzwischen eh hinter einer Paywall versteckt.
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