Ich tue jetzt einfach so, als hätte es die zweimonatige Blogpause nicht gegeben. Es sollte sie ja auch gar nicht geben, sie ist einfach so passiert.
Außerdem, andere Leute pausieren noch viel länger. Ich für meinen Teil finde übrigens, dass es beim Namen „Anders anziehen“ hätte bleiben können. Jeder zieht sich an und jede anders. Es wäre ein etwas weiteres Verständnis der Zuschreibung geworden. Ich verstehe den Impuls, es jetzt Smillas Blog zu nennen. Denn eine gewisse Neu-Ausrichtung hat über die Jahre schon vor der Pause ja durchaus statt gefunden. Smillas altem Blog verdanke ich übrigens meinen ersten Fanmoment der Blogosphäre. Wobei Fan, ich weiß nicht, ob es das so recht tritt, vielleicht ist Liebhaberin ein schöneres Wort. Jedenfalls saß ein einmal mit meiner Mutter in einem Kölner Café, irgendwo in der Innenstadt. Dort, wo ich früher mit meiner Patentante Dorothee so gerne shoppen gegangen war. Jedenfalls wir sitzen da so vor unseren Latte Macchiatos, als ich plötzlich lospruste, da, die Dame mit dem wilden Hut, die kenne ich irgendwoher. Ich hatte sie, nach einigem Nachdenken fiel es mir ein, schon mal auf Smillas altem Blog gesehen. Ich mochte Ihre Geschichten und Bilder, als ich anfing mich auf Blogs umzusehen. Menschen mit ganz individuellen Ideen, wie sie sich der Außenwelt zeigen – das fand ich irgendwie interessant. Außerdem konnten sie in den Worten von Smilla erzählen, für wen sie sich halten. Ich mochte das. Ich freue mich auf neue Zeiten mit Smillas Blog.
Wo ich schon mal dabei bin, schaue ich mir auch mal wieder die HONY Geschichten an. Kleine freundliche Portraits von allerlei Menschen in New York. In meinem eigenen Alltag bringe ich soviel Zugewandtheit nicht dauernd auf. Der Alltagsprinz, der macht so was, unterhält sich stundenlang mit der Bettlerin, die seit Jahren bei uns im Viertel steht. Er hört sich geduldig ihre Geschichten und Träume an. Vielleicht bezieht sie bald mit ihrem Mann ein Hausboot. So kämen sie raus aus den beengten überteuerten Wohnverhältnissen auf St. Pauli, vielleicht gehen sie nach Holland. Für‘s Erste hat er ihre selbst gemachtes Pflaumenmus zu Weihnachten geschenkt und ein wenig Geld. Hilfe anzunehmen, fällt ihr wohl etwas schwer. Nicht mal zur Straßen-Zahnarztpraxis wollte sie mit ihm gehen, es war ihr unangenehm. Für solche Gespräche, die oft lange mäandern, fehlt mir auf der Straße meist die Geduld. In der Blogosphäre ist das anders.
Auf advanced style ist der Vorteil, dass mir viele Menschen mit ihren individuellen Gestaltungsideen kurz auf einem Bild begegnen. Ich denke einen Moment darüber nach, was ich daran gut finde und wieso. Und dann hüpfe ich gedanklich zurück zu den drölfzig Gedanken und Vorhaben, die mich sonst so im Leben beschäftigen.
Das In-die-Tasten-hinein-Überlegen, es fühlt sich wieder gut an. Ich hoffe, Ihnen geht es mit dem Lesen auch so. Auf der Rückseite dieses Blogs sehe ich ja, dass Sie immer mal wieder nachschauen, ob sich etwas getan hat. Das dürfen Sie demnächst wieder öfter erfolgreich tun. In diesem Sinne, machen Sie es sich schön.