Es klingt schrecklich unintellektuell, aber ich mag Serien. Wie mit allen schlechten Angewohnheiten habe ich damit schon als Kind angefangen. Wenn es ein Leben lang sitzen soll, muss man früh beginnen.
Meine erste Serien-Liebe hieß Fünf Freunde. Es fing ganz harmlos mit einem Geburtstagsgeschenk an. Ich fand die Geschichte um zwei Jungs und Mädchen und „Timmi, den Hund“ spannend. Natürlich wollte ich mehr und habe nachgewünscht. Einmal habe ich einen richtigen Coup gelandet, als ich in den Sommerferien bei meinen Großeltern alte Fünf-Freunde-Bände von meiner Mutter und ihren Geschwistern fand. Gleich vier neue Geschichten auf einen Schlag! Ha. Später waren es dann Hanni und Nanni (ein bisschen zu albern), Die Drei Fragezeichen und etliche, die ich völlig zu Recht längst wieder vergessen habe.
Inzwischen sind es Sex and the City, Mad Men oder Downton Abbey. Und nahezu ununterbrochen der Tatort. Wenn ich zuhause schaue, verweigere ich die Telefonannahme, manchmal gucke ich auch gleich in der Kneipe. Sie dürfen die Tatorte wechseln, ganz neue dazu nehmen, Ermittler dürfen ab- und neue auftreten. Solange die Serie sich treu bleibt, ist alles gut. Irgendjemand muss am Anfang tot sein, dazwischen müssen die Kommissare sich mit dem Schrecken der Welt herumschlagen, gegen halb zehn muss sich die Lage dramatisch zuspitzen und am Ende muss irgendjemand schuld sein. Nicht zwingend der, der verhaftet wird.
Heute Abend werden Meret Becker und Marc Waschke zum ersten Mal in Berlin einen Tatort in Augenschein nehmen. Ich bin schon so gespannt (auch wenn das zur Serien-Idee nicht so recht passen will, schließlich weiß ich so ungefähr, was mich erwartet), auf den Krimi, das Getwitter, ach alles.