Das Elbjazz Festival rückt näher. Bis zum Beginn des Festivals am 29. Mai werden wir hier und im Elbsalon jeden Tag einen oder zwei Künstler vorstellen. Heute das Trio Ivoire.
Was ich an Jazz so liebe, sind die Klangwelten. Klar ich bin mit Rock und Pop groß geworden und natürlich nimmt mich die Musik aus meiner Teenager-Zeit immer noch mit auf emotionale Zeitreisen, aber irgendwann habe ich so ein alte-Leute-Gefühl entwickelt: Das wiederholt sich ja alles ständig. Und da kommt Jazz ins Spiel. Wenn er gut ist, kommt er ganz ohne ein täglich grüßendes Murmeltier aus. Zugegeben manche sind besser darin, neue Welten zu schaffen. Hans Lüdemann zum Beispiel,
der mal klassisches Klavier in Hamburg studiert hat, dann Jazz in Köln und Kanada, ist so einer. Seit er seinen Bruder das erste Mal in Afrika besuchte, hat ihn der Kontinent nicht losgelassen. Seit zehn Jahren spielt Lüdemann mit Aly Keita zusammen. Der malische Musiker, der an der Elfenbeinküste geboren wurde, spielt Balafon (so gekonnt, dass sich die Kritiker gerne überschlagen, wenn sie seine Kunst beschreiben). Das Balafon ist ein afrikanisches Holzxylophon, dessen Resonanzkörper untergehängten Kalebassen sind, und ist ein pentatoninisches Instrument. Das Ding hat also die Tonalität, die wir aus dem Blues kennen. Nicht weiter verwunderlich, Blues kommt ja aus Afrika. Ein klassisches Klavier hat diese Tonalität im Gegensatz dazu nicht, Blues Pianisten behelfen sich verschiedener Tricks um ihre Tonleitern trotzdem so klingen zu lassen. Wegen dieses fundamentalen Unterschiedes hat Keita für das Zusammenspiel mit Lüdemann zu seinem traditionellen pentatonischen Balafon noch ein chromatisch gestimmtes Instrument dazu entwickelt. Und das ergibt mit den gelegentlichen elektronischen Sounds des Schlagzeugers Christian Thomé eine ganz neue Klangwelt. Toll, nicht? Ich freue mich auf den Samstag Nachmittag.
Zu Cécile Mclorin Salvant bitte hier entlang.