Das Schöne am Herbst ist ja, dass man jetzt wieder mehr wohnen kann. Kuschelige Decken, gemütliche Kissen, vielleicht ein oder zwei Kerzen wirken am besten*, wenn draußen grauer Wind um die Häuserecken streicht. Nachdem ich mir ganz gut merken kann, wie mein eigenes Wohnzimmer aussieht, finde ich es um so toller, das Wohnen gelegentlich in andere Räume zu verlegen.
Das Café 53 an der Weidenallee ist eine prima Alternative zu meinen privaten Wänden.
Schon, weil ich von so riesigen Art-Déco-Leuchten wie sie in der 53 hängen, nicht täglich erschlagen werden möchte. Aber im schwarz-weißen Ambiente an der Weidenallee sind sie top. An der großzügigen Theke kann ich zwischen verschiedenen Gemüsequiches, belegten Broten und Torten wählen. Die Angebote hat jemand mit weißer Kreide auf die schwarze langgezogene Tafel geschrieben.** Es stehen kleine Tische und Sesselchen herum, die zart an die Fünfziger erinnern. An die Wand schmiegt sich eine blaue Polsterbank. Auch ohne Kissenschlacht ist es hier ganz gemütlich. Aber die Gemütlichkeit drängt sich nicht auf.
Café in Eimsbüttel
Die Lage: Gerade so weit von der Schanze entfernt, dass es eimsbüttlerisch bürgerlich wird: Die Weidenallee.
Das Drumherum: An der stylischen schwarz-weißen Theke gibt’s nicht nur Leckeres zu essen, sondern auch Kunst- und andere Zeitschriften, die ich mir nicht kaufe, in denen ich aber sehr gerne mal lese. Also, wenn ich schon mal da bin.
Kuchen und Kaffee: Latte Macchiato ohne Schaum, dafür mit der absolut richtigen Verfärbung plus fluffig-fruchtiger Käse-Himbeerkuchen. Toll.
Preis: Normal.
Fazit: Der Käsekuchen schmeckt wie ein angesagter Caféhaus-Kuchen im Moment schmeckt, ein bisschen nach New York, ein bisschen leicht (obwohl das natürlich Quatsch ist, es handelt sich schließlich um Käsekuchen).
Die Weidenallee ist eine gute Mittag- oder Nachmittagpausen-Entfernung von meinem Schreibtisch entfernt. Ich werde da wohl jetzt öfter hingehen müssen.
** Wenn ich wollte, könnte ich sogar noch Eis bekommen. Allein, Leute, jetzt isses Herbst.