Gretchens Villa

Gretchens Villa Straßenseite

Der Plan ist gescheitert. Aber so was von. Ab heute ist November und da ist bekanntlich Schluss mit gutem Wetter. Seit Mitte Oktober schon wollte ich wieder vermehrt wohnen. Und jetzt geht das schon wieder nicht. Weil die Sonne scheint und die Blätter leuchten, als gebe es kein Morgen.

Soweit kommt es noch, dass ich mich von meinen Plänen abbringen lasse. Laufe ich eben erst durch den Sonnenschein und besuche dann Gretchens Villa im Karoviertel. Manchmal mitten in der Woche, wenn gerade so gar keine Zeit ist, radel ich an dem Café in der Marktstraße vorbei und jedes Mal denke ich, da könnte man auch mal Kaffee trinken. Wobei „Kaffee trinken“ natürlich nur so ein Codewort ist, tatsächlich kann ich genauso gut heiße Schokolade mit extraviel Schlagsahne oben drauf trinken, Heidelbeertorte essen, Käsekuchen, Apfeltarte oder was weiß ich. Am Samstag kam es endlich zu Gretchens und meinem ersten Date. Die Bedingungen waren nicht optimal, zu viele andere wollten auch. Also musste erst eine Extra-Runde durch das Karoviertel eingeschoben werden. Was ja nun nicht der schlimmste Zeitvertreib ist. So konnte ich schauen, was Herr von Eden gerade so näht und was die Jungs und Mädels aus dem Elternhaus zuletzt gemacht haben. Ein bisschen über die neue Garment Kollektion nachdenken, in die Sonne schauen (die anderen Cafés in der Marktstraße gedanklich verwerfen) … und noch mal nachschauen, ob jetzt nicht endlich mal jemand aufstehen will. Draußen hätten wir natürlich sofort einen Tisch bekommen. Aber dafür ist mir persönlich dann doch zuviel Herbst.

Gretchens Zuckerbude

Die Lage: Das Karoviertel. Die Marktstraße um genau zu sein, zwischen immer hipperen, schicken, z.T. inhabergeführten Modeläden (Herr von Eden, Garment), seit einiger Zeit gibt es sogar eine Kunst-Galerie in der Marktstraße, die Schlumper haben hier Quartier bezogen. In homöopathischen Dosen findet sich hie und da noch ein bisschen linksalternativer Charme.

Detail

Das Drumherum: Und dann die Kuchenvilla. So wie wir das in Hamburg gerne haben: Hier ein paar rosa Rosen in Minivasen, niedliche Muster auf Zuckerdosen, da ein bisschen skandinavisch angehauchter Shabby Chic. Die Basis von Gretchens Villa aber ist ein klassisches Café mit allem, was dazu gehört: Im Hintergrund brummelt die Kaffeemaschine, zuckersüßer Kuchenduft schwebt durch die Luft, Torten, Tartes und Kekse sind liebevoll in der Vitrine angerichtet, darüber murmelt das Stimmengewirr der Gäste, dazwischen wirbeln die Kellnerinnen.
Kaffee: Ein Latte Macchiato und ein Käsekuchen. Sie finden mich vorhersehbar, langweilig gar? Das muss so. Käsekuchen ist quasi das Vanilleeis des Winters. Alle anderen Kuchen kann man auch mal essen. Nur Käsekuchen geht immer, wirklich. Und der aus Gretchens Villa sowieso. Sehr lecker.
Preis: Normal.
Fazit: Ja. Gehen Sie da hin. Es ist vielleicht ein bisschen voll, besonders im Winter, wenn die Plätze draußen wegfallen, aber dafür umso gemütlicher.

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar