Und noch mehr Geschichten auf die Ohren. Ich laufe in letzter Zeit wirklich recht häufig. Da kann Abwechslung nicht schaden. Hier eine kleine Auswahl meiner deutschsprachigen Podcast Lieblinge.
Gespräche mit Bettina Rust
Immer wieder sonntags unterhält sich Bettina Rust mit einem Gast in der Hörbar Rust. Das Tolle an ihrer zweistündigen Sendung ist, dass es echte Gespräche sind. Klar, Frau Rust bereitet sich vor. Sie hat einiges über ihren Gast gelesen, gerne auch so nonsens-wichtige Sachen wie, wer am selben Tag Geburtstag hat wie die gerade anwesende Besucherin oder der Gast. Und meistens stellt sie die Fragen, aber nicht nur. Vor allem fragt sie ihre Gäste nach Geschichten zu Lieblings-Songs. Wenn es gerade ins Gespräch passt, erzählt sie auch mal selbst eine Geschichte. Eben ganz so, wie das bei einer echten Unterhaltung im Café an der Ecke oder zuhause auf dem Sofa auch wäre. Miriam Meckel war neulich eine interessante, geistreiche Gesprächspartnerin. Oder Anton Corbin, der mit seinem bezaubernden niederländischen Akzent sich durch sein Leben als internationaler Fotograf plauderte. Durch Bettina Rusts Unterhaltung mit Deborah Feldmann habe ich außerdem die beängstigende Welt der Fundamentalisten kennen gelernt.
Gespräche mit Kulturschaffenden
Als Frau Rust sich mal aus programmtechnischen Gründen nicht unterhalten hat, habe ich die Lücke gefüllt mit dem Gespräch auf NDR Kultur in der Reihe Klassik à la carte. Judith Herman hat dort neulich zum Beispiel erzählt, wie es war zum ersten Mal mit vernichtenden Kritiken leben zu müssen. Gustav Peter Wöhler plauderte amüsant über das Leben zwischen Hamburg und Berlin, seinen Mann, seine Musik und – natürlich – seine Schauspielerei.
Das Kulturfeature von WDR3 hat mich vor ein paar Tagen mit einer Reportage über Leben und Zusammenarbeit von Christo und Jeanne-Claude sehr gut unterhalten. Wussten Sie zum Beispiel, dass die beiden am selben Tag geboren wurden? Dem 13. Juni 1935. Die eine in Casablanca, der andere in Gabrowo in Bulgarien. Oder, dass es nur drei Dinge gab, die sie nicht zusammen taten: fliegen (beide, immer in verschiedenen Flugzeugen), zeichnen (er), die Steuererklärung machen (sie).
Reisereportagen
Fürs Fernweh im Heimweh-Alltag taugt ganz gut das NDR Info Feature Zwischen Hamburg und Haiti. (Überhaupt ich muss wieder mehr reisen, dochdoch, das wird nötig sein.) Zuletzt habe ich mir angehört, dass man in Seattle ganz toll am Wasser leben kann, dass sie dort organischen, hand-aufgebrühten, Haute Cuisine Kaffee machen und nicht nur Starbucks von dort kommt, wie sehr die Seattlelites (so nennen die sich da wohl) Bücher lieben und dass sie eine der tollsten öffentlichen Büchereien überhaupt haben.
Radio Tatort
Gelegentlich höre ich auf längeren Auto- oder Zugfahrten den Radio Tatort.* So ähnlich wie der Tatort im Fernsehen ermitteln verschiedene Kommissare aus verschiedenen Regionen Deutschlands. Manchmal schafft es eine der Geschichten länger im Gedächtnis zu bleiben. So wie die von den Tierschützern in Niedersachsen, die gegen die Massentierhaltung von Hühnern vorgegangen waren, was einem Tierarzt nicht so recht bekommen ist
Roman Lesungen
Für den späteren Abend habe ich vor ein paar Tagen etwas Neues aufgetan. Am Morgen vorgelesen, klingt paradox, ich weiß. Aber die halbstündige Lesung meist eines aktuellen Romans, wird jeweils morgens ab halb neun für 24 Stunden online gestellt. Und morgens muss ich mich meist der Erwerbs-Arbeit widmen. Was soll ich machen. Deshalb habe ich vor kurzem angefangen, mir zum Einschlafen Literatur vorlesen zu lassen. Gerade liest Christoph Maria Herbst den Roman von Isabel Bogdan vor: Der Pfau. Die Geschichte ist gut, wirklich. Ich habe sie neulich sogar schon gelesen. Aber irgendwie bekommt mir dieses Vorlese-Sache nicht. Ich weiß es nicht, ich war nie ein TKKG-Kind. Jedenfalls habe ich die Kassetten früher nie zum Einschlafen gehört. Und jetzt, also „Der Pfau“. An Christoph Maria Herbst liegt es bestimmt nicht, der macht das toll. Also, glaube ich. Bisher hat es mich noch jedes Mal zerlegt. Irgendwie muss ich die Geschichte nur anstellen und mir ganz fest vornehmen, ganz in Ruhe zuzuhören und – zack, bin ich eingeschlafen. Es kann aber natürlich auch das Alter sein, ja das wird es sein. Ich werde langsam zu alt für Hörspiele.