Psychologen sagen einem das immer, nicht wahr? Man solle mal die Gewohnheiten ändern, alles durchschütteln. Und am Ende kommt so was Belangloses dabei heraus, dass ich dann mal eine Weile auf der linken Seite des Bettes liege anstatt auf der rechten. Hat nie was gebracht. Der Umzug plus meine Urlaube aber schon. Es braucht alles noch ein wenig Zeit, bis ich mich mit meinen neuen Gewohnheiten zurecht gefunden habe. Leider ist in letzter Zeit auch das Bloggen dabei zu kurz gekommen.
Das soll nun keine Ausrede mehr sein. Wenn schon Herr Buddenbohm vorerst kurzzeit-urlaubt vom Bloggen, sollte ich nun endlich wieder regelmäßig tätig werden.* So geht es ja nicht weiter.
Mein Ausblick vom Schreibtisch ist nun ein anderer, geblieben ist der Abstand zum Fenster. Der Ausblick hat sich verändert. Das Land vielleicht auch? Nein, wahrscheinlich nur der Blick.
In Chemnitz jedenfalls sind vor einigen Tagen Fernseh-Journalisten am Rande einer PEGIDA Demonstration zur Feststellung ihrer Personalien festgehalten worden. „Wurde die Presse-Freiheit eingeschränkt?“, fragen sich seither viele. Der Mann, der sich über ihre Arbeit beschwert hatte, wurde nicht fest gehalten, musste aber zwischenzeitlich seinen Arbeitsplatz wechseln.
Der Tod eines Menschen am Rande des Stadtfestes in Chemnitz wird ebenfalls seit Tagen für rechte Propaganda genutzt. Legenden machen die Runde. Der MDR hält mit einer Zusammenfassung der bekannten Fakten dagegen. Fakten sind wichtig, keine Frage. Naturgemäß kommen Spekulationen und Legenden darin nicht vor. Was aber machen wir, wenn diese ein Eigenleben entwickeln und damit wiederum Fakten schaffen?
Frau Nessy macht sich völlig zu recht Gedanken über die Gesinnung der Polizei in Sachsen, den Zustand der Politik in Sachsen und – nicht zuletzt – die Menschen, die Nazis zujubeln. So sprachlos das im ersten Moment macht, Sprachlosigkeit ist die falsche Antwort, das war zumindest in der Vergangenheit so. Dann lieber reden, Haltung und Handlung diskutieren. So wie hier vielleicht. Es ist kompliziert, will mir scheinen.
Zum Glück bietet der neue Schreibtisch nicht nur den neuen Blick nach draußen sondern nimmt auch ein bisschen Raum mit in den Blick. Und weil eine neue Wohnung nach neuen Ideen verlangt schaue ich mich in letzter Zeit vermehrt danach um. Zum Beispiel in den 23 Quadratmetern Lebensstil. Ricarda war neulich in Einthoven. Oder ich schaue auf der Suche nach Anregungen bei Annablogie vorbei. Nach dem blauen Flur ist schließlich vor der nächsten Gestaltung.
In diesem Sinne: Bleiben Sie heiter. Endzeitstimmung hilft niemandem.