Es sind Germanistinnen-Bedenken/ Journalistinnen-/ Texterinnen-Überlegungen, zweifelsohne. Elegant sollte die Überschrift dahin perlen, in Alliterationen von einem W zum nächsten. Nur wollte sich blöderweise kein vorfreudiges W finden. Und Vorfreude herrscht hier gerade in jeder Hinsicht. Jedenfalls passte Wehmut überhaupt nicht in die Reihe, auch wenn es etwas später um Bücherwände in privaten Wohnräumen gehen soll und in denen steckt ganz sicher auch ein wenig Erinnerung an gelebte und verlesene Tage. Bei solchen Schwierigkeiten Herausforderungen gibt es zum Glück das Internet. Ich ließ also die Suchmaschine laufen* und zack war da auf einmal Wehrfritz.
Die stellen wohl Holzspielzeug für pädagogisch motivierte Eltern her. Wenn Sie mal schauen wollen, vielleicht ist ja für Ihre Weihnachtsvorbereitungen etwas dabei. Dann bitte hier entlang.
Dienstag ist zum Glück noch der Adventskalender für das Alltagsprinzenkind fertig geworden und jetzt verschenken die Säckchen24 Tage lang Vorfreude. So lange habe ich hier gerade keine Zeit . Heute heiratet mein kleiner Bruder die Herzdame. Ha, endlich klappt das mal. Der Lieblingsneffe, die beiden besten Omas von allen, der kleine Bruder mitsamt dem irish girl, Alltgsprinz plus Kind, wir hüpfen schon seit dem frühen Morgen aufgeregt durcheinander. Heute wird toll, der Dezember wird toll, Weihnachten wird toll, ach alles wird toll.
Aus Gründen denke ich gerade wieder über die optimale Größe des Bücherregals nach. In jeder Wohnung musste bisher ein weißes Bücherregal stehen, bei mir schon immer weiß lackierte Ivar-Regale. Je nach Wohnung ging die jeweilige Version mehr in die Breite oder in die Höhe, teilte sich auf, oder erstreckte sich meterlang an einer Wand. Die überschüssigen Bretter warteten dann im Keller auf die nächste Lackier-Aktion. Ich mag es doch gerne, wenn mein Regal so eine Art optisches Gedächtnis meiner Lesekarriere ist. Es geht mir gar nicht so sehr darum, dass ich all die Bücher noch einmal wieder lesen muss, einige wenige vielleicht, nein bestimmt. Aber dass ich zum Beispiel all die trübsinnigen Schweden-Winter, die Henning Mankell seinen Kommissar Wallander durchstehen lässt, all den heißen Kaffee an bleichen Vormittagen noch mal lesen werde, nö, wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich muss ich auch nicht mehr in die pinke Welt von Candace Bushnell und ihren Sex-and-the-City-Girlfriends eintauchen. Aber wenn ich sie ansehen, kann ich mich an meine literarische Girly-Phase erinnern. Und auch an die Zeit, das war wirklich mal ein Winter, als ich all diese gruseligen Krimis gelesen habe. Oder die Phase im Studium als ich mich kreuz und quer durch die Zwanziger und Dreißiger Jahre gelesen habe. Kurt, Erich, Masha und wie sie alle heißen. Dabei fällt mir ein Schloss Gripsholm könnte ich mal wieder lesen. Gemütlich auf dem Sofa mit Blick auf das aktuelle Bücherensemble. Schon nach Weihnachten wird es ein klein wenig anders aussehen.
Der Dezember wird schön, will mir scheinen. Wir zünden einen Haufen roter Kerzen an. Und lesen, was das Zeug hält. Genießen Sie die Vorweihnachtszeit.