Die Forelle

Auf Hamburg tröpfelt der Regen herunter und meine Motivation rutscht nach zwei, drei blöden Emails gleich mit in den Gulli. Nichts, was man nicht mit einem Stück Käsekuchen bekämpfen könnte. Neulich als ich diesen verpackungsfreien Laden suchte, den es neuerdings in Ottensen geben soll, habe ich die Forelle entdeckt. Kaffee, Kuchen, Kleinigkeiten kündigen sie auf der Website an. Ich war so gegen drei Uhr da. Weiterlesen

Erster Mai

Sie haben zusammen in den Mai getanzt, das Mädchen und der Junge. Nicht so wie die Leute auf dem Dorf mit Maibaum, bunten Schleifen und gemeinsamer Nachtwache, damit die Jungs aus dem Nachbardorf nicht vorzeitig den Baum herunter holen. Nein, das hier ist schließlich die Schanze in Hamburg. Sie studiert irgendwas mit Medien, er macht gerade ein Praktikum in einer Werbeagentur. Im Sommer will er für ein halbes Jahr nach New York. Aber jetzt hat er sie kennen gelernt, in ihrem hellblau weiß gepunkteten Sommerkleid und den Doc Martens. Sie haben ziemlich viel Astra getrunken, Whiskey und eine Menge andere Sachen, an die sich sich im hellen kalten Sonnenschein des ersten Mai nicht mehr so genau erinnern. Geredet, geküsst, noch mehr geredet, so genau weiß er das heute Mittag nicht mehr. Und auch nicht, ob das alles schon genug ist, vielleicht doch nicht mehr nach New York zu wollen. Aber dass sie nett ist, einfach so, das ist noch klar. Den Rest werden sie sehen, später.

Später am Nachmittag auf dem Weg zum ersten Eis in der Waffel lacht es mich an.

Montagmorgens

Lange Nacht der Museen in Hamburg

Haus der Photographie / Deichtorhallen
© Museumsdienst Hamburg

Diese Woche fängt genauso grau an, wie die letzte aufgehört hat: Grau mit vereinzelten Regentropfen. Was macht man in so einem Fall? Richtig, man geht ich gehe ins Museum. Vorgestern hatten 54 Hamburger Museen zur Langen Nacht eingeladen und 28.000 Hamburger und ihre Gäste hatten sich weder von Wind in Böen noch Regen in (gelegentlichen*) Schauern abhalten lassen.

54 Museen schafft kein Mensch in einer einzigen Nacht. Wir jetzt auch nicht. Weiterlesen

Erinnerungen an die Diktatur

Es ist überraschend winterlich in Hamburg. Vorgestern Abend meine ich doch tatsächlich Schneeflocken gesehen zu haben. Die beste Zeit also, es sich an der warmen Heizung gemütlich zu machen und ein wenig Musik zu hören. Alles fing damit an, dass mich eine Mail auf ein neues Musikfilmchen meiner derzeitigen Kölner Lieblingskombo hinwies. Der Farbfilm, Nina Hagen. Da war sie noch ziemlich jung und, äh, schlageresk. Tschuldigung Nina, aber das war doch so.
Als Nina (Hagen) noch „dufte“ sagte:

Soviel freundliche Erinnerung an die Diktatur darf nicht unkommentiert stehen bleiben. Deshalb Weiterlesen

Bemerknisse über österliche Ferientage

Dieses Jahr verhält sich das Wetter an Ostern etwas unfreundlich. Zumindest hier in der nordhessischen Provinz. Selbst das Osterfeuer am Samstag Abend haben wir die meiste Zeit von drinnen nach draußen beobachtet. War gemütlicher so. Nun ist es aber so, dass Gemütlichkeit sich viel besser entfalten kann, wenn es draußen eher ungemütlich ist. Ich habe den Verdacht, dass das die Ursache für Begriffe wie das deutsche gemütlich, das englische cosy oder das dänische Hegge im wetter begraben liegt. Es ist bei uns einfach von Zeit zu Zeit nötig , selbst und persönlich für ein bisschen Heimeligkeit zu sorgen. Menschen in, sagen wir, Südfrankreich müssen sich nicht darum kümmern, es sich hyggylig zu machen. Das tut die Natur mit lauwarmen Sommernächsten, Grillenzirpen und schmeichelndem Licht bei Sonnenaufgang ganz allein. Weiterlesen

Montagmorgen

Montagmorgens* ein wenig dem Wochenende hinterher zu träumen, ich mag das. Zumindest heute Morgen klappt das ganz gut. Wir waren wandern. Im Sauerland. Klingt unsexy, meinen Sie? Stimmt, das hätte ich als Teenager auf jeden Fall auch gefunden. Aber jetzt finde ich es eigentlich doch ganz gut durch den Wald zu stapfen, sich immer mal wieder zu unterhalten, in die Gegend zu gucken, ab und an eine Butterbrotpause zu machen.

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Montagmorgen

Mathilde mag den Montagmorgen – ganz besonders an einem Morgen wie heute, an dem mich Sonne und blauer Himmel geradezu lyrisch werden lassen. Wie schrieb ein 25-jähriger Schwabe namens Eduard Mörike 1829:

Er ist’s
Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!

Tatsächlich Weiterlesen