Seit Mathilde mit allem, was sie mag, im Netz unterwegs ist, macht sie lauter neue Bekanntschaften, frischt alte auf und entdeckt vor allem alte Vorlieben wieder.
Ich glaube, es war in der 7. oder 8. Klasse als diese Freundschaftsbücher populär wurden. Jede bunten Bändchen, in die jeder deiner Freunde vorgegebene Rubriken ausfüllen konnte. Wer ist Dein Lieblingsstar,? Was ist Dein Lieblingsbuch?, Was sind Deine Lieblingsbeschäftigungen? Lauter Lieblingsdinge sollte man sich überlegen. Und wir haben alle mit Eifer überlegt, mit den Freundinnen verglichen, neu überlegt, manches unter dem Coolness-Aspekt noch mal nachgebessert. Irgendwann war die Luft raus und wir haben die Sache ein bisschen vergessen. Mit dem Erwachsen-Werden hört die Faszination für die Vorlieben und Weisheiten Anderer nicht auf. Jahrelang ließ das Magazin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung prominente Mitbürger einen Fragebogen ausfüllen, der dadurch geadelt schien, dass der Schriftsteller Marcel Proust ihn in seinem Leben gleich zwei Mal ausgefüllt haben soll.
Seit einiger Zeit fliegt ein ganz ähnliches Ding durchs Netz. Das Stöckchen. Mir ist es bei der lieben Nessy aufgefallen, Herr Buddenbohm fühlte sich ebenfalls bemüßigt mehr oder weniger ungefragt Auskunft zu erteilen, Frau Smilla tat es, ein gewisser Opa auch. Blöderweise fragt mich keiner. Aber wie das so ist, wenn man irgendwo neu ist, man muss selber die Initiative ergreifen.
Deshalb ungefragt: 20 Fakten über mich:
1. Mathilde mag Matrosenshirts. Immer, zu fast jeder Gelegenheit. Es gibt wenige Ereignisse im Leben, die Mathilde nicht damit schmücken kann.
2. Mathilde mag ihre Bücher. Erst seit relativ kurzer Zeit schmeißt sie auch mal welche weg oder verschenkt sie weiter. Das geht aber nur bei Büchern, die aus dem einen oder anderen Grund nicht passen.
3. Mathilde mag alte Schreibmaschinen Warum? Das erklärt sie hier.
4. Mathilde mag ihr kleines, blaues Fahrrad.
5. Mathilde mag Blogs, zum Beispiel den von Mademoiselle Garance oder Frau Winnemuth, als sie noch gebloggt und nicht Bücher vorgelesen hat. Nix gegen Bücher und Vorlesen, aber den Blog mochte sie lieber. Zeitschriften mochte sie früher, aber das ist seit den Blogs nicht mehr so aktuell.
6. Mathilde mag das Meer. Sie muss wie gesagt, gelegentlich nachgucken, ob es noch da ist.
7. Mathilde mag die Männer. Um Herrn Doppelnamen zu zitieren. „Was bleibt einem Anderes übrig?“ Aber das sagte sie bereits.
8. Mathilde mag Sport, rudern, schwimmen, laufen, Ashtanga-Yoga turnen, eigentlich egal, Hauptsache Bewegung.
9. Mathilde mag es zu verreisen. Nein, der Satz war falsch. Sie liebt das. Es muss nicht weit sein, darf es aber. Es muss „noch nie da gewesen sein“. Auf die Weise ist sie schon nach Kashmir gelangt, in den Dschungel von Costa Rica, nach Island, in die Bourgogne, in die thüringische Provinz, nach Dithmarschen. Aber, ach, es sind noch so viele weiße Flecken auf der inneren Landkarte.
10. Mathilde mag Landkarten, besonders alte. Solche die von alten Reichen, Mächten und ihren Menschen erzählen.
11. Mathilde mag Serien. Das ist auch ein bisschen peinlich, weil es nach einfältiger Fast Food Unterhaltung klingt. Und, ehrlich, das ist es ja teilweise auch. Aber was ist schöner, als einer Figur, an die man sich mal gewöhnt hat weiter durch die Irrungen und Wirrungen ihres Lebens zu folgen. Die Sache mit den Serien war schon als Kind ihr Ding. Ist nicht besser geworden „Sex an the City“, „Mad Men“, „Doctor’s Diary“ sei dank.
12. Mathilde mag Backsteinhäuser. Rote Ziegel lösen so ein warmes häusliches Gefühl bei aus. Vielleicht liegt es daran, dass sie in einem Haus mit unverputzten Ziegelwänden aufgewachsen ist.
13. Mathilde mag die Zahl 13. Wirklich. Sie ist an einem Freitag, den 13. geboren und findet bis jetzt, dass das ein glücklicher Umstand war.
14. Mathilde mag gutes, durchdachtes Design, wie es die Leute am Bauhaus unter anderem entwickelt haben. Die Form folgt der Funktion, yeah.
15. Mathilde mag gute Architektur. Das liegt vielleicht an der Sache mit den warmroten Ziegeln, vielleicht an was Anderem. Soll das halt bei Gelegenheit ein Psychologe erklären.
16. Mathilde mag eine ganze Menge Menschen, Freunde, Brüder, Eltern, andere Menschen, die zufällig verwandt sind. Eigentlich erstaunlich, wie viele Menschen trotzdem übrig bleiben, die man nicht so mag. Aggressive Autofahrer, blöde Besserwisser, hässliche Leute, die im Weg rum stehen.
17. Mathilde mag Essen, fast jedes. Man kann sagen, sie ist ein Allesesser. Rindfleischbrühe, Weinbergschnecken, Rheinischer Sauerbraten, Gemüse von Auberginen, über Mangold, Tomaten bis zu Pak Choi und Zucchini, Forelle, Langusten, crème brûlée, mousse au chocolat. Es gibt (fast) nichts, was sie nicht zumindest mal probieren würde.
18. Mathilde mag das weltweite Netz meistens ziemlich, auch wenn es neugierige Spinne sein mag, die alles mithört, mitliest, auswertet. Das macht ein wenig Angst, klar. Aber all diese Möglichkeiten, mit Freunden auf anderen Kontinenten bildtelefonieren, schreiben, Fotos austauschen, Blogs, Online-Magazine, Recherchemöglichkeiten. Dafür muss man es einfach lieben, das word wide web.
19. Mathilde mag Häfen, eigentlich überall auf der Welt. Segeln oder auf einem anderen Schiff über dem Wasserweg ankommen mag sie weniger. Es kann einem da schließlich schlecht werden. Sie sieht zwar oft aus, wie ein Matrosenmädchen, ist aber in Wirklichkeit eine Landratte.
20. Mathilde mag Listen, wie diese hier, ein bisschen. Aber 20 Fakten sind irgendwie ganz schön viele. Einerseits, andererseits bleibt trotzdem immer was offen. Jetzt hat sie gar nicht erzählt, dass sie andere Sprachen mag, Französisch, Englisch, Spanisch, Schwedisch. Dass sie Musik mag, das Theater, Filme. Ach, so viel. Deshalb bleibt der letzte Punkt offen. Es ist schön, wenn etwas übrig bleibt.