Schreibmaschinen oder der rasende Reporter

Mathilde mag gezeichnete Schreibmaschinen
Ich bin total dankbar, dass ich auf einem Rechner tippen kann. Schon weil ich das einigermaßen schnell hinbekomme. Etwa so schnell, wie ich nachdenken kann, würde ich sagen. Das ist gut, sonst würde ich mich dauernd mit den handwerklichen Seiten der Textproduktion beschäftigen müssen, Sehnenscheidenentzündung, dicke Knöchel, müde Zeigefinger und so.

Schon gar nicht will ich auf einer Schreibmaschine tippen müssen. Ich finde den technischen Fortschritt ganz wunderbar. Allein der Gedanke bei nur einem einzigen Tippfehler die ganze Seite noch mal… treibt mir die Zornesröte ins Gesicht. Trotzdem liebe ich den Vorgang, irgendwie finde ich ihn melodisch. Wahrscheinlich ist das das ganze Geheimnis hinter der Faszination von Mad Men. Es sind überhaupt nicht die eleganten Sixites Kostüme der Damen und die coolen Hüte der Herren, vom Scotch und Cocktailgläsern ganz zu schweigen. Es ist der Rhythmus der Schreibmaschinen. Wer es mir nicht glaubt, schaue sich den Trailer von Mademoiselle Populaire an, noch so eine Ode an ein nutzlos gewordenes Gerät. Es sei also wie es will, wenn ich irgendwo eine alte Schreibmaschine entdecke, muss ich sie fotografieren oder zeichnen oder sonst irgendwie bewundern. Aber vielleicht möchte ich mich auch einfach bloß wie der neue Kisch fühlen und das geht Prag hin oder nun mal nur mit einer Schreibmaschine. Die Schreibmaschine stand übrigens bei einem kleinen Händler auf Sylt zum Verkauf.

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