Abessinien

Mathilde mag Äthiopien

Als ich in die Sonne blinzelte, wusste ich noch nicht so wirklich, auf was ich mich alles eingelassen hatte. Drei Tage vorher war ich in Äthiopien angekommen. Aus dem nassgrauen, irgendwie nicht so richtigen, deutschen Winter im äthiopischen Sommer gelandet.

Und der hat viel von der deutschen Variante, 22-23 Grad, oft wehte eine kühle Brise. Die Hauptstadt Addis Abeba liegt genauso im äthiopischen Hochland wie die alte Kaiserstadt Gondar. Und da waren wir jetzt. Ein gepflegt, gebildeter Führer führte uns durch die kaiserlichen Palastanlagen, erzählte in tadellosem Englisch immer mal wieder gespickt mit deutschen Einwürfen, welcher deutsche Durchschnittstourist wüsste schon was Krätze oder Tuffstein auf englisch bedeuten?, von Kaiser Fasilidas, der im 17. Jahrhundert sein Winterlager in Gondar aufzuschlagen pflegte, zeigte den Palast seines Sohnes: Kaiser Yohannes I, berichtete von der weitsichtigen Kaiserin Mentewab. Erläuterte, wie die Kaiser Hof gehalten hatten, wie Feste in der großen Halle gefeiert wurden, Männer und Frauen in benachbarten Festhallen, „but not to discriminate against anybody“, betonte er mit einem feinen Lächeln.
Das andere, die vielen Menschen, freundliche Gesichter, Gedränge, Geruch, fremdes Essen mit unaussprechlichen Namen, wer kennt schon die Getreideart Teff? , abenteuerliche Busfahrten, Wanderungen im Hochgebirge und unfassbar gläubige Menschen – das kam später.

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