Andenken

Souvenir aus Indien – Mathilde mag den kleinen Elefanten

Ich habe ein gespaltenes Verhältnis zu Mitbringseln. Im Moment, wo ich gerade versuche mein Leben zu entrümpeln, besonders. Unnötige Staubfänger brauche ich nicht. Eigentlich. Bei anderen Leuten finde ich vollgerümmelte Wohnungen meistens ungemütlich.

Aber,

in meinem Herzen kämpfen zwei Lieben miteinander. Ich will mich an Momente erinnern, an bestimmte Phasen in meinem Leben. Zum Beispiel an die Zeit in Indien damals. Alles, war so unglaublich fremd. Die Menschen gingen so anders miteinander um. Dauernd sprach mich jemand an, berührte mich, wollte etwas wissen. Es roch völlig anders. Natürlich kannte ich Bilder aus Indien – von Tempeln, Frauen in Saris, von Palästen und Slums. Aber Bilder riechen nicht, Indien schon. Ich verstand die Zeichen nicht, oft gab es keine oder ich habe sie nicht erkannt. Viele Wege haben keine Straßenschilder. Aber auch die unausgesprochenen Zeichen verstand ich nicht. Welches Benehmen ist aufdringlich, was freundlich? Die Straßen sind voller Menschen. Ständig haben wir uns verlaufen. Die Notlösung war meist eine Fahrradrikschah, die uns wieder in bekanntes Gebiet brachte. Vielleicht wäre mir das alles zu viel geworden, hätte mich nicht ein kleines Mädchen angelächelt. Die dicken schwarzen Haare zu ordentlichen Zöpfen geflochten, ihre dunkelblaue Schuluniform abgewetzt, aber gebügelt. Es dauerte nicht länger als eine Minute. Dann hatte sie sich zu ihren Freundinnen auf die Rückbank einer überladenen Motorrad-Rikschah gequetscht. Aber die hat sie genutzt um mich offen neugierig, fröhlich und ohne jeden Vorbehalt anzustrahlen. So habe ich mich verliebt.

Naja, daran erinnert mich der kleine Elefant in meinem Bücherregal. Brauche ich ihn noch in meinem Leben?

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