Kaffee

Kaffee in Lalibela - Mathilde mag das

„C-a-f-f-e-e, trink nicht so viel Kaffee! Nichts für Kinder ist der Türkentrank, schwächt die Nerven, macht dich blass und krank. Sei doch kein Muselman, der ihn nicht lassen kann!“ Ganz lange mochte ich Kaffee nicht. Noch mit 20 trank ich morgens lieber Kakao. Dabei riecht frischer Kaffee so unglaublich lecker. Ich konnte schon als Kind nicht verstehen, dass etwas, was so gut riecht, so bitter schmeckt. Irgendwann haben der Kaffee und ich uns aneinander gewöhnt. Wahrscheinlich funktioniert das so ähnlich wie die Sache mit dem Alkohol. Da braucht der Körper ja auch eine Weile bis er die Wirkung positiv auf den Geschmack überträgt.

In Äthiopien aber wurde ich bezaubert.

Das mit dem Kaffeeduft haben sie im Ursprungsland des Kaffees raus. Kaffeetrinken ist hier ein Event. Auf einer flachen Eisenschale werden die grünen Kaffeebohnen locker ausgebreitet. Die Schale wird locker über einem offenen Feuer geschwenkt um die Bohnen zu rösten. Dabei wedelt eine gute Gastgeberin den Duft mit der flachen Hand oder einem Fächer ihren Gästen zu. Das alles dauert einen Moment, aber das macht nichts, so wunderbar wie das riecht. Oft sind auf dem Boden frischer Gräser ausgebreitet. Gekocht wird der Kaffee dann in einer bauchigen schwarzen Tonkanne mit einem langen Schwanenhals. Mindestens drei Mal wird der Sud aufgekocht.

Mathilde Magazin zu Besuch im Lalibela John Café

Eleni vom Lalibela John Café kocht frischen Kaffee

Während das passiert legt die Köchin einige Stückchen glühender Holzkohle auf ein krugartiges offenes Tongefäß und darauf ein bisschen Weihrauch. Jetzt riecht’s nach morgendlichem Kaffee und Weihnachten gleichzeitig. Und das unter in der unfassbar hellen Sonne Afrikas. Irgendwann bekommen wir kleine Kaffeeschälchen mit dickem schwarzem Kaffee, wahlweise gibt es Latte Macchiato.

Äthiopisches Kaffeegeschirr - Mathilde Magazin

Äthiopisches Kaffeegeschirr – Mathilde Magazin

Die Äthiopier sind sehr stolz darauf, als eines des wenigen Länder in Afrika nie Kolonie gewesen zu sein. Aber die Italiener haben das Land in den Dreißiger Jahren kurz besetzt. Ganz sicher keine gute Erfahrung für die Menschen, aber ein paar gute Dinge haben die Italiener doch da gelassen. Unter anderem die Liebe zu Espresso, Capuccino und Co. Wie lecker.

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