Der beste Platz ist der zwischen dem DJ und den Boxen. Was ich vor Jahren in Landdiskos gelernt habe, gilt immer noch. Ich war Fahrradfahren. Eigentlich eine einfache Sache: Ich möchte von A nach B und nehme zumindest in der Stadt das Fahrrad. Normal. Aber normal ist wenig, wenn vielleicht 2000 Menschen das Normale gleichzeitig tun. Wir waren jedenfalls viele, die sich am Freitag Abend am Überseering Ecke Straßenbahnring im Hamburger Norden trafen. Mit fröhlichem Fahrrad-Geklingel, Seifenblasen und Musik ging es rund um die Innenstadt, am Rande der Schanze nach Ottensen, über die Reeperbahn, in die Innenstadt und weiter.
Einige hatte sich wirklich Mühe gegeben, das Normale bunt, lustig und besonders werden zu lassen: Der Saxophonspieler, der auf dem hinteren Teil eines Tandems wacker spielte, das Mädchen mit den Seifenblasen auf dem Gepäckträger, der DJ, der vom vorderen Teil eines Lastenrades die großen Boxen auf dem Anhänger eines anderen Rades dirigierte. Großartig. Anwohner, Passanten und wartende Autofahrer winkten uns freundlich zu, die meisten jedenfalls. Nur ein paar Autofahrer wirkten genervt, aber das macht nichts.
Im Alltag nerven sie mich ja auch oft. Die Critical Mass ist eine große fröhliche Prozession, die an jedem letzten Freitag im Monat zeigt wie viele Radfahrer es gibt. Nicht mehr und nicht weniger. Was habe ich damals im Studium über die Riten des Mittelalters gelernt? Eine Prozession markiert das Gelände.