Strickmamsel

Mathilde mag den grauen Strandhasen am liebsten

Ihren ersten Pullover verkauft hat Mareke schon mit 16 Jahren. Die Besitzerin eines Handarbeitsgeschäftes in Leer gab ihr die Wollreste aus dem Laden, hier ein letztes Knäuel rote Wolle, da ein paar Meter blaubunte Fäden. Verbunden mit der schlichten Aufforderung: „Mach was draus.“

Die Leuchtturmkerze - Mathilde mag das

Der fertige Pullover hing dann eine Weile im Schaufenster und machte Passanten Lust aufs Stricken. Zum Vergleich: Meine größte Heldentat im selben Alter bestand aus einem Schal, glatt rechts gestrickt, wenn ich mich recht erinnere. Alle anderen Versuche auf dem Gebiet musste meine Mutter retten – meist dann, wenn der Abgabetermin im Handarbeitsunterricht bedrohlich nahe rückte, also in der Nacht davor. Mit dem Verfahren bekam ich relativ zuverlässig eine eins. Stricken und Häkeln habe ich so allerdings nicht so wirklich gelernt.

Mathilde mag den grauen Brotkorb
Jedenfalls nie so gut wie Mareke, die es sich nach einem anstrengenden Tag in der Agentur oft auf dem Sofa gemütlich macht und mal eben schnell eine Mütze strickt. Oder darüber grübelt, wie man diesen Brotkorb in die perfekte Form strickt, so dass er genau die richtige Mischung zwischen lockerlässig und standfest erhält. Naja und wenn man so kreativ ist, stößt man irgendwann an seine Grenzen, nicht so sehr die eigenen. Mareke hatte vielmehr irgendwann Bruder, Eltern und andere Verwandte, Freunde und Liebste mit lässigen Mützen, hübschen Schals, bunten Socken versorgt.

Mareke zu Besuch im Mathilde Magazin
Aber sie strickte ja weiter und hatte immer noch Spaß das perfekte Teil zu entwickeln. Irgendwie war es da nur logisch, andere daran teilhaben zu lassen. Erst fing es mit lässigen gestreiften Surfermützen an. Bei Streifen, egal ob rot-weiß, blau-weiß oder was-weiß-ich-wie-farbig, werde ich zuverlässig schwach. Logisch, dass ich auch sofort ihren rot-weißen Leuchtturm für meine Kerzen haben musste. Aber mein Herz im Sturm erobert haben eindeutig Fred und Frieda. Die Strandhasen sind Marekes neueste Idee. Blöderweise fühle ich mich ein bisschen zu alt für eine eigene Frida. Aber sobald sich in meinem Freundeskreis das nächste Kind ankündigt, wird es wohl eine Frida oder einen Fred zum Liebhaben bekommen.
Fred, Frieda und die Kumpels - Mathilde Magazin

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