äh oder: Durch’s Netz gegangen #11
Ich gebe zu, die Blogs der aktuellen Netzschau mussten auch wegen des Vornamens zumindest einer Betreiberin sein (Die andere heißt ein bisschen anders, ich will mich hier ja nicht zum Vornamen-Abhängigen machen). So ein schöner Titel. Es ist übrigens noch gar nicht so lange her, dass ich diese theoretische Überlegung aus der Germanistik verstanden habe. Also so wirklich. Kennen tue ich die Frage, ob nicht die Ursprache Poesie gewesen sei, schon lange, seit Jahrzehnten oder so. Aber erst vor ungefähr einem Jahr beim Lesen eines Kinderreims in der Art von Danke Anke ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Ach so! (Stellen Sie sich bitte fünf bis zehn Ausrufezeichen vor.)
Wo waren wir stehen geblieben, ach ja das Thema des Montagmorgens, die Schmökerei durch’s Netz. Fangen wir also mit Anke Gröner an. Die schreibt über ihr Leben zwischen kochen, essen, lesen, Filme gucken und studieren – in keiner speziellen Reihenfolge. Das tut sie streckenweise sehr unterhaltsam. Man merkt halt, dass sie als Werbetexterin und Buchautorin weiß, wie man andere Leute mit in den Text nimmt. Zur Zeit studiert Frau Gröner wieder, nachdem sie das erste Studium abgebrochen hatte, und zwar diesmal Geschichte und Kunstgeschichte. Das finde ich irgendwie gut. Also dass jemand sich auch ein bisschen später noch mal wieder hinsetzt und was lernt, was er vorher nicht wusste. Wie gesagt recht unterhaltsam, das Ganze. Außerdem mag ich den Blogtitel, „blog like nobody’s watching“ – das hat so was 80er-Jahre-mäßiges „Tanze, als ob niemand Dir zusieht“. Blöderweise stellt Frau Gröner als Antwort auf ihre FAQs fest, dass der Untertitel häufiger nicht verstanden wurde, seitdem mache ich mir ein wenig Sorgen. Bin ja nicht so der Schnellmerker (siehe oben), andererseits behaupte ich dann einfach mit den Hermeneutikern: Jeder Leser erschafft seinen eigenen Text. So und jetzt kommen sie.
Anne Schüssler heißt gar nicht Anke oder jedenfalls nur fast. (Anke ist die niederdeutsche Form von Anne, hat mir mal eine Anke erzählt.) Dafür kann Anne natürlich nichts, für ihre Untezeile hingegen schon: Ach komm, geh wech! Mache ich jetzt und lese mich durch ihre Lieblingstweets der Woche. Irgendwo muss ich schließlich mit dem Zeitsparen anfangen, stellen Sie sich nur mal vor, ich läse dieses ganze Twitter alleine. Ich käme aus dem Prokrastinieren nicht mehr heraus. Außerdem hat Anne mir neulich (in Zusammenarbeit mit Frau Nessy) so prima erklärt, was der Unterschied zwischen Cupcakes und Muffins sei. (Die letzteren haben eine Super-Gau-Form, so in der Art von Tchernobyl, die ersteren nicht. Gut, ein bisschen komplizierter war’s schon.) Ich wusste zwar gar nicht, dass ich das wissen wollte, aber jetzt weiß ich es eben. So ist dieses Internet, man wird ungefragt schlauer gemacht.
Nur lesen müssen sie noch selber.