Städte haben ihren eigenen Stil. Mir scheint, die sind da auch nicht anders als Mädels. Es gibt die blassen Rothaarigen mit einem Faible für zarte Grüntöne, die robusten Blondinen mit einer Vorliebe für Seidentops und Boyfriend-Jeans und natürlich die patenten Braunhaarigen, die so gerne Pink tragen. Bei Städten ist das irgendwie genauso: Was der einen Stadt steht, wirkt in der nächsten unpassend. In Frankfurt zum Beispiel mögen sie hochglanz-polierte Bars, in Köln Brauhäuser, in denen der Köbes regiert, und in Hamburg sind Cafés im skandinavisch angehauchten Shabby Schick ganz groß. Abgewetzter weißer Lack, ein paar lindgrüne und zartrosa Akzente auf verbeulten Emaille-Kannen und charmanten alten Porzellantellern – fertig ist die norddeutsche Variante von gemütlich.
Werfen Sie mit mir einen Blick in das Eimsbüttler Café Hallo Kleines. Am Freitag war ich mit einer Freundin Kaffee trinken. Wir wollten uns gegenseitig auf den neuesten Stand bringen. Und das geht in dem schnuckeligen Café an der Weidenallee super. Keine aufdringliche Hintergrundmusik, lediglich zwei kleine Mädchen toben in immer neuen Albernheits-Anfällen durch den Laden. Der Kuchen ist lecker, alles andere auch.
Die Lage: Eimsbüttel. Cafés wie „Hallo Kleines“ sind daran nicht ganz unschuldig Aus der Haustür in einer nettes Café fallen, scheint eines der Kriterien zu sein, die ganz oben auf der Liste vieler Wohnungssuchender stehen.
Das Drumherum: Weißlackierter Charme, der sich auf Bodendielen, Bistrotische und allerlei kleine Nettigkeiten ergießt.
Der Kuchen: Lecker und der Latte Macchiato genau so schaumig-cremig-bitter-zart, wie er muss.
Preis: Unauffällig.
Fazit: Nettes Hamburger Café. Würde in anderen Städten nicht funktionieren, aber hier muss das so.