Es fügt sich alles zu einem Bild. Im Zug lächelt mir Josefine Preuß als eleganter Gast des Hotels Sacher der Jahrhundertwende entgegen. Österreich, das König- und Kaiserreich im Bahnmagazin. Erst gestern war ich in einem kleinen Café,
das die Wiener Kaffeehauskultur nach Hamburg holt. Gleich bei der Elbphilharmonie liegt das zweistöckige „Klein und Kaiserlich“. Eigentlich wollte ich auf der Plaza einen Café trinken, aber am Tag nach dem feierlichen Eröffnungskonzert geht für unberühmte Gäste nix in Hamburgs neuen Wahrzeichens. Enttäuscht laufe ich durch die Hafencity und stoße auf das kleine Café, das sich unauffällig zwischen die Häuser geschoben hat. Drinnen empfängt mich dezente grün-goldene Pracht und leise Geschäftigkeit. Pharisäer, kleiner und großer Brauner, Kappuziner und Einspänner – Die Karte hat die bekannten Wiener Kaffeespezialitäten. Das liest sich alles ausnehmend nett und nimmt mich gedanklich mit in den ersten Bezirk. Nach längerem Sinnieren nehme ich, äh doch, einen Latte Macchiato. Ichweißichweiß, besonders aufgeschlossen ist das nicht, aber ich habe aufgeschäumte Milch auf dem Espresso einfach zu gerne, als dass ich fast das Gleiche, nur ohne fluffigen Milchschaum als Braunen trinken müsste. Ambiente hin oder her.
Eignet sich das K und K zum Arbeiten? Nicht direkt. WLAN finde ich nicht, mein Tisch ist eher klein und wacklig, aber sie kochen mir eine ganz leckere Suppe für den mittäglichen Hunger, haben hinterher einen Latte Macciato mit der perfekten Mischung aus Schaum und bitterem Espresso. Und wenn ich nicht noch so Januar typisch an meinen guten Vorsätzen hinge, hätte ich eine Torte probiert. Fast das Beste sind die Zeitschriften, ich blättere im Spiegel, lese dann die Familiengeschichte der Amsincks im Hamburg History Live, dem Magazin des Historischen Museums Hamburg.
Klein und Kaiserlich, Am Kaiserkai 26, 20457 Hamburg, geöffnet Montag – Sonntag 10-18 Uhr