Sommerzeit

Auf einmal ist schon Sommerzeit. Und ich bin Tage-, ach was red ich, Wochen-lang nicht zum Schreiben gekommen. Mathilde mag … nicht mehr? Quatsch, natürlich, es ist bloß zu viel los. Irgendein anderer Text musste zuletzt immer erst noch fertig werden, ein anderes Arbeitspapier, eine Naht genäht werden, eine Stadt besucht werden, eine andere auch noch. Ach es ist zum Haare raufen.

Sommer ist es zwar noch nicht ganz, die dazu gehörige Zeit aber ist schon mal umgestellt worden.

Überwiegend ist mir das egal. Oder anders: Mit scheint es richtiger, der Sonne und der Zeit ihren Lauf zu lassen. Am Ende gibt‘s davon auch nicht mehr Lebenszeit, so weit ich das verstehe. Wenn nur das Rudern nicht wäre. Abends eine Stunde länger Licht um aufs Wasser zu gehen. Wie nett ist das denn? Man kann auch im Dunkeln rudern. Schon. Aber es fühlt sich gleich viel unheimlicher und kälter an.
Allerlei Menschen machen sich Zur Zeit, zur Umstellung und allem anderen so ihre Gedanken. Kulturgefühl, Egal-Gefühl, Weg-Gefühl. Vielleicht ist es doch ganz gut, dass ich gar nicht zu allem eine Meinung haben muss.

Die Frühlingssonne scheint noch etwas unterkühlt, durch die Zweige. Ich sitze in London im Café, wo die Zeit im Unterschied zu Hamburg noch mal verstellt ist. Ich könnte ganz schrecklich viel unternehmen und will irgendwie nicht.
Stattdessen schaue ich mich ein wenig in Londoner Wohnungen um. Niemand beschwert sich in diesen schön gestylten Umgebungen über englische Fenster, die man hochschieben muss, um sie zu öffnen und die nie ganz richtig zu schließen scheinen. Oder über diese hübschen Wasserhähne, die entweder kochend heißes oder eiskaltes Wasser ausspucken. Vielleicht gibt es die in diesem Londoner Townhouse auch gar nicht. Auch hier scheinen alle Fenster das Richtige zu tun: Licht rein und Kälte außen vor zu lassen. Und alles ist so ausgesucht hübsch bei diesen Leuten, man selber, ach, ich gebe mir bloß Mühe.

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