Übernachten im Hotel ist ein bisschen wie Probewohnen. Für ein paar Nächte kann ich ausprobieren, wie es wäre, dieses Kingsize-Bett mein eigen zu nennen. Hätte ich gerne ein elegantes Marmorbad? Oder käme ich mir dann zu sehr wie Fräulein von Anstetten aus der Vorabendserie vor? Andererseits machen sich meine gesammelten Lippenstifte auf dem Marmor ausnehmend gut. Hach, schwierig, schwierig. Wie toll, dass ich ein zwei Nächte drüber schlafen kann.
Neulich habe ich im Hotel Mama Thresl übernachtet.
Das Hotel steht direkt am Lift zum Skigebiet im österreichischen Örtchen Leogang. Hinterm Haus erheben sich die Steinberge, drumherum stehen Tannen mit Schneemützen. Sind gar keine Tannen sondern Zirben lerne ich schnell. Zirbenholz wiederum sieht aus wie Kiefer, riecht wie Kiefer und fühlt sich auch genauso an. Mein kleines feines Hotelzimmer war recht umfassend damit ausgestattet. Eigentlich dachte ich mit dem Auszug aus meinem Jugendzimmer hätte ich die hellbeige Gemütlichkeit von Weichholzmöbeln erfolgreich hinter mir gelassen. Nun ja, da hatten sie mich wieder. Aber in Leogang haben zumindest einige Details einen leicht unfertigen, irgendwie lässigen Werkstatt-Charakter.
Besonders der Waschtisch hat es mir angetan. Ein schwerer polierter Granitblock mit einem sanft hinein gewellten Becken liegt auf einem Untertisch aus hellem Zirbenholz. Holz und Stein sehen aus wie … Zirbenholz und Granit. Kein Chichi, keine unnötigen Details. Vor allem ist das praktisch: Das Becken hat genau die richtige Größe, genug Platz drumherum für allerlei Mädchenkram und darunter gibt es auch noch mal ein Fach für Handtücher und Co. Dahinter hängt ein vernünftig großer Spiegel mit ausreichend Licht.
Schade, dass mein Großstadtwohnungsbad ein bisschen zu klein ist. So ein Waschtisch hat das Zeug zum perfekten Teil.
Und eins muss man dem Holz lassen, es riecht sensationell gut.
P.S. Mein Gästezimmer und das dazugehörige Hotel Mama Thresl habe ich auf Einladung des Hotels und der betreuenden Agentur Stromberger PR besucht.