Heute Nachmittag hatte ich einen Termin im Hafen. Der kürzeste Weg dahin führt durch den kleinbürgerlichen Teil von St. Pauli, der dann in den Hippster-Teil übergeht um in der Reeperbahn zu enden. Jedenfalls auf halbem Weg zwischen kleinbürgerlich und hippsterig liegt ein schattiger Spielplatz, gegenüber eine Eisdiele: das Kleine Pause Eiscafé. Ein Stück die Straße hinauf gibt es einen Imbiss, der auch Kleine Pause heißt (nur ohne Eiscafé). Nachts hauen die einen 1a-Caipirinha für kleines Geld raus. Ob die beiden Läden was miteinander zu tun haben? Der erste für die partyfreudige Kundschaft am Wochenende, der zweite für diejenigen, bei denen ein solches Party-Wochenende Folgen hatte?
Die Eisdiele jedenfalls hat sich voll auf ihre kleinen Kunden eingestellt. Die Hälfte der Stühle und Liegestühle sind Mini-Ausführungen der großen Anverwandten. Einige Sorten wie das giftig-türkise Schlumpfeis oder Marshmallows sehen verdächtig nach Kindergeschmack aus. Das macht aber nix, es sind ja auch kleine Gäste da. Mit denen habe ich mich ganz gut unterhalten. Ich weiß jetzt zum Beispiel, dass das Schlumpfeis nach Vanille schmeckt und welchen Ärger es heute im Kindergarten wieder gab. Ach ja und dass es sich nicht lohnt sich über so’nen Ärger aufzuregen.
Die Lage: Auf St. Pauli. Von außen sieht’s entsprechend abgerockt aus, innen findet sich apricotfarbener Kleinstadtcharme.
Das Drumherum: Ein Eiscafé eben, nicht mehr und nicht weniger. Hauptsächlich normale Sorten, manche wie das türkise Eis auf den Geschmack kleiner Kunden ausgerichtet.
Das Eis: Okay! Ich habe Sanddorn-Eis, Stracciatella, plus Sahne und Schokosoße genommen. Das war in Ordnung, nur die Sahne hat ein bisschen stark nach Fertigprodukt geschmeckt.
Fazit: Ordentliches Eis, freundliche Bedienung, freundlicher kleiner Laden auf St. Pauli, unterhaltsame Gäste. Für ein schnelles Eis zwischendurch können Sie ruhig in die Wohlwillstraße 37 gehen.
Der Preis: 3,50 für zwei Kugeln, Sahne und Schokosoße.
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P.S. Der kleine Eisesser wurde künstlich unter einen Weichzeichner gelegt, damit er sich auch morgen noch unerkannt in den Kindergarten trauen kann.