Es war die pure Not. Ich hatte ausgeprägten Hunger. Folge eines langen Arbeitstages, in den bis dahin nur ein trockenes Brötchen gepasst hatte.
Nachmittags um halb fünf auf dem Rückweg von einem Termin dachte ich am Michel. Es reicht. Es muss sofort was Essbares her. Das dachte ich genau in dem Moment als das kleine Eiscafé am Michel in mein Blickfeld rückte.
Leider ist Verzweiflung ein echt schlechter Ratgeber, wenn es um kulinarische Hochgenüsse geht.
Die Lage: Neustadt. Das Viertel rund um den Michel in Spuckweite zum Hafen auf der einen und der Hamburger Innenstadt auf der anderen Seite. Wenn man sich geschickt um die Ecke biegt, sieht man sogar ein kleines bisschen Hafen.
Das Drumherum: Ein kleines Eiscafé direkt gegenüber dem Michel. Toller Blick auf Michel, das Gruner + Jahr Verlagshaus, diesen gestrandeten Ozeandampfer, der an den Landungsbrücken an der Stelle steht, wo früher Jan Feddersens Vadder seine Kneipe hatte.
Das Eis: Industrieeis in Minikugeln. Man kann das essen, also es tut nicht direkt weh. Man kann das aber auch sehr gut lassen.
Preis: 1,20 Euro die Kugel (Industrie-Eis der pappigen Sorte).
Fazit: Auf den Michel können Sie viel schöner ohne Eis gucken. Wirklich, jetzt.*
* Zur Neutralisation bin ich anschließend bei Luicella’s vorbei gegangen für eine Kugel tiefdunkles cremiges Schoko-Eis.