Es ist der dritte Oktober, draußen regnet es so vor sich hin. So unspektakulär wie das Wetter in Deutschland gerne mal ist. Deutschland kann im Herbst zwar auch golden sein, so wie letztes Jahr übrigens, aber heute ist mehr so ein Tag für deutsche Gemütlichkeit. Gemütlichkeit scheint mir nicht ganz grundlos ein Wort zu sein, dass es eher in den Sprachen des Nordens gibt als zum Beispiel in Frankreich oder Spanien. Dort gibt es Begriffe für einladend oder gastfreundlich. Aber die Idee, es sich zu Hause mit einer Tasse heißen Tee auf dem Sofa gemütlich zu machen, passt vielleicht nicht so recht in Länder, in den es auch draußen meist warm und einladend ist. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, die deutsche Einheit, wir feiern heute zwar nicht mehr die aufgekratzte Partystimmung jener Novembertage als die Mauer fiel und der Grenzzaun Löcher bekam, sondern den Tag als die neuen Bundesländer zu den schon etwas abgenutzten alten Bundesländern beitraten und wir ein gemeinsames Deutschland wurden.
Aus gegebenen Anlass, Wetter, Tee, Sofa, 3. Oktober, habe ich mich heute kreuz und quer durch die Blogosphäre gelesen. Verschiedene Menschen haben in letzter Zeit über die Demokratie nachgedacht.
Herr Fischer etwa geht es in Teilen so wie mir. Demokratie kann wirklich sehr zeitraubend, anstrengend und frustrierend sein, wenn man sich aktiv beteiligt. Man muss etwas für Vereinsmeierei übrig haben. Das ist wohl so.
Und natürlich ist es überaus anstrengend auszuhalten, dass die Anderen mehr Stimmen gewinnen und in der Folge ihre Meinung durchsetzen dürfen. Ich glaube fast, dass ist der wichtigste Nachteil, den man aushalten können muss. Na gut und den Umstand, dass Entscheidungen immer so schrecklich lange dauern und auf dem Weg zur Umsetzung verwässern. Das macht nur bedingt Spaß.
Wenn man sie aber nicht hat, dann erscheint Politik und Demokratie schon ziemlich erstrebenswert. Da hat Isabella durchaus recht.
Trotzdem und allem Anderem, wie schön, dass wir die Bürger der neuen Bundesländer jetzt seit 26 Jahren schon dabei haben dürfen. Und wir uns alle gemeinsam über falsch gewählte Wahlen und politische Entscheidungen ärgern dürfen.