Das neue Jahr fängt gut an. Doch, doch das tut es. Erst gab es sich noch eine Weile ferienartig entspannt. So entspannt, dass Rechner-Aufräumen, Datenübertragen und andere Dinge, die ein komplikationsloses Weiterarbeiten im neuen Jahr erst ermöglichen, auf keinen Fall in Angriff genommen werden konnten. Stattdessen habe ich das Sofa bewohnt, das Netz leer und ein paar neue Weihnachts-Bücher (an-)gelesen, wir haben Filme geguckt („Die Feuerzangenbowle“ mit dem unterhaltsamen Herrn Rühmann, „Wie es Euch gefällt“ mit der wunderbaren Emma Thompson, „Tatsächlich Liebe“ mit Heike Makatsch als sie noch eher ein Fräulein war und der wunderbaren Emma Thompson als sie keines mehr war), mit dem Kind waren wir im Wellenbad. Solche Dinge eben, die müssen ja auch mal erledigt werden.
Und jetzt nimmt das neue Jahr
mit den ersten Missgeschicken Fahrt auf: Der ISTA Mensch kam zum Ablesen vorbei, als ich mit dem Patenkind auf dem Weg ins Kino war. Tsss. Und der Film, äh den Film verschweige ich lieber. (Der war den verpassten Termin icht wert.) Jedenfalls stand der ISTA-Mann alleine vor der Wohnung und nun muss eine neue Lösung gefunden werden. Was Zeit kostet, die ich jetzt eigentlich nicht mehr habe. Aus Gründen. Lieber fülle ich die Zeit, die ich eigentlich nicht mehr habe, mit sinnvollen Dingen, endlich die Winterreifen aufziehen lassen zum Beispiel. Schließlich ist schon Januar und irgendwann wird es – Erderhitzung hin oder her – auch bei uns im Norden glatt und kalt werden. Selbstverständlich würde ich niemals zugeben, dass mich der Werkstattmann dann mit der Frage anrief, ob ich wirklich die Sommerreifen aufgezogen haben wolle? Dass ich im vergangenen Frühjahr vergessen habe, die Winterreifen überhaupt gegen Sommerreifen tauschen zu lassen, das würde ich nicht …, dass ich jetzt wohl einen ganzen heißen Sommer lang mit Winterreifen … Nein, so blöd bin ich nicht, das passt gar nicht zu mir.
Gute Vorsätze
Die trägt man um diese Zeit des Jahres, höre und lese ich allethalben. Ich mag Vorsätze, gelegentlich überlege ich mir ganz gerne, an welchen Stellen ich in meinem Leben etwas verändern möchte. Weniger auf dogmatische Weise, eher so auf eine mehr–das–tun–, weniger–dieses-machen–Art–und–Weise. Macht zum Beispiel Julia Rothmann auch so. Ihr Vorgehen passt deshalb, weil ich die üblichen Sachen bei mir gar nicht ändern möchte: Ich mache ziemlich oft Sport, ich ernähre mich einigemaßen gesund, scheint mir. Ich bin öfter ausgeschlafen und fröhlich als unausgeschlafen und schlecht gelaunt. Eigentlich arbeite ich ganz gerne und bin einigermaßen nett zu meinen Mitmenschen. Das passt schon alles.
Im Neuen Jahr möchte ich wieder öfter entspannt und rechtzeitig zu Terminen aufbrechen, ohne schlechtes Gewissen und Herzrasen an jeder roten Ampel. Nachdem Weihnachten und Silvester ausgelassen und fröhlich waren, möchte ich im Januar keinen Alkhol trinken, bis auf einen Abend, den ich gedanklich einfach aus dem Januar ausklammere. Schließlich geht es auch nicht an, dass ich mich von meinen guten Vorsätzen unterdrücken lasse. So.
Mehr Party
Außerdem möchte ich mich mehr vergesellschaften: Öfter Leute einladen, mehr unternehmen, privat wie im Beruf werde ich mehr netzwerken. Wieder öfter ins Theater und ins Kino gehen, Konzerte vielleicht auch. Überhaupt Kino, das ist bei aller Netflix und Co-Verliebtheit zuletzt ein bisschen hinten runter gefallen, dabei ist es doch gleich was anderes, in ein richtigs Lichtspielhaus zu gehen und die gesamte Zeit nichts anderes zu tun, als diesen einen Film zu schauen. Zuletzt richtig toll war „Der Junge muss an die frische Luft“, den wir in einem kleinen Kleinstadtkino gesehen haben, dessen Leinwand gar nicht mal so viel größer war als die vom Beamter bestrahlte Leinwand des Alltagsprinzen. Und das den Charme der späten Achtiger aus jeder Teppichfluse verströmte. Aber genaus deswegen war das ganze Ereignis schön. Wir sind ein bisschen vorher hingegangen, haben in der Schlange diskutiert, ob Popcorn und wenn ja welches, Getränke bestellt, uns in unseren Sitzen eingerichtet und dann gut anderthalb Stunden geschaut. Nur das.
„Wir waren furchtlos, zäh und leichtsinnig.“
, schrieb Dorothy Parker einst. So steht es über der ersten Januar Woche in meinem neuen Kalender. (Danke,Kate) Leichtsinnig sein, ein bisschen wie Madame Christine. Vielleicht werde ich leichten Sinns im Neuen Jahr mehr auf die Projekte fokussieren, die wirklich wichtig sind und weniger multi-tasken. Wenn arbeiten, dann so konzentriert und im Flow, das wirklich was passiert, wenn warten, dann langweilen statt Instagram und Co zu durchblättern, wenn social Media dann richtig, wenn Freizeit dann aber auch richtig und mit Schwung. Es stehen ja tolle Sachen an: Skiferien im März, bestimt ein Frankreich Urlaub, vielleicht irgendwas Tolles im Sommer, das ich noch nicht weiß, vielleicht endlich ein Swingtanzkurs, im Job endlich das angeschobene PP–Projekt zusammen mit meinem klenen Bruder zum Fliegen bringen.
Das Neue Jahr wird toll. Ich habe das im Gefühl.