Bei Herrn Buddenbohm fand ich den Hinweis auf diese rührenden kleinen Freundschaftserklärungen an mein Land. Von wie Abendbrot über B wie Biergarten oder Brettspiel und F wie Feierabend, was für ein schönes Wort. K wie Kippfenster ist auch nicht schlecht. Oder M, ach M wie Musikschulen, in den erwachsene Menschen ein Instrument spielen lernen um dann vielleicht sogar in einem Amateur-Ensembles zu spielen, bis zu Z wie Zusammensetzungsfreude. Wenn wir etwas genau beschreiben wollen, kleben wir einfach so viele Wörter zusammen, bis das fertige Nomen genau erklärt, was es meint. Ist das nicht toll?
1. FC Huhn
Anderswo, weiter draußen auf dem Land, wurden Küken geboren. Meine Oma hatte Hühner, eine ziemliche Weile auch einen Hahn (bis ein entnervter Nachbar ihn mit einer Zwille erledigte, wenn ich mich richtig erinnere) und beide Zutaten erbrachten manchmal Küken. Ich kann meine fünf-jährige Aufregung über dieses kleine weiche Etwas, das sich in meine Handflächen kuschelt, heute noch auf der Hand und im Herzen spüren.
Und sonst so?
Haben wir Ausflüge gemacht. Ins alte Land. Gut auf dem Foto kann man das noch gar nicht so recht sehen. Da sind wir noch in Övelgönne, bevor wir die Fähre über die Elbe nehmen. Der Alltagsprinz tat ein wenig erschöpft, obwohl wir noch gar nicht richtig losgefahren waren und obwohl er gerade einen Kaffee bekommen hatte, sogar mit Herzchen drauf. Es wurde dann noch ein sehr schöner Ausflug. Wir haben die erste große Windmühle der Moderne besichtigt. Wenn sie selbst mal schauen wollen, dann bitte hier entlang.
Das Leben lieben
Der Alltagsprinz macht sich neuerdings etwas Sorgen. Der zweite Exfreund ist innerhalb eines Jahres gestorben. Wieder Krebs. Wieder zu jung. Dem Alltagsprinzen bereitet der nächste runde Geburtstag jetzt jedenfalls sorgenvolle Vorahnungen. Da die beiden ehemals geliebten Herren Jungs kurz danach Schwierigkeiten bekamen, die letztendlich zum Tode führten. Nun lässt sich ein Geburtstag durch den Tod ja recht gut vermeiden und andere Strategien wurden bisher noch nicht erfolgreich vorgelebt. Das lässt den Alltagsprinzen und mich etwas ratlos zurück. Denn so nachhaltig soll sein Geburtstag ja nun auch wieder nicht vermieden werden. Für‘s erste haben wir beschlossen das Leben, das wir haben, zu genießen. Es kann ja schrecklich schnell vorbei sein.
Wahlparty
Am letzten Sonntag im September wählen wir den neuen Bundestag zusammen. Den ersten ohne Amtsinhaber:in im Wieder-Antritt. Wahrscheinlich deshalb sind alle so aufgeregt, reden von Klimakrise, Vermögenssteuer, letzten Chancen, dem Kampf gegen Rechts, der Sorge ums Abrutschen nach Links. Unterdessen habe ich mich an früher erinnert, an ganz früher, an die alte Bundesrepublik. Wie die Erwachsenen sonntagabends das Wahlergebnis vor dem Fernseher herbei fieberten. Und wie besorgt bzw. erleichtert sie ab viertel nach sechs waren. Die Partei-Verbundenheit währte ein Leben lang, die Freundschaften über Parteigrenzen hinweg meist auch. Es war mehr so wie die Liebe zum Fußballverein, den wechselte man ja auch nicht, bloß weil der beste Freund aus Studientagen einem anderen Verein die Treue hielt. Wir wünschen das (richtige) Wahlergebnis am Sonntagabend gemeinsam mit ein paar Freunden jedenfalls herbei. Vielleicht wird es dann doch was mit dem gemeinsamen Deutschland, in dem Biergärten und Zusammensetzungsfreude das Steckenpferd vieler Menschen sind.