Kaffeekannen

Reetdach in Gondar, Nordäthiopien

Irgendwie geht es nicht anders: Egal, wie weit weg ich fahre, ich habe mich immer dabei. Und ich bin nun einmal eine blasse Nordeuropäerin mit blonden Haaren und Gedanken, protestantischen Werten und deutschem Ordnungssinn. Im Alltag fällt mir das meist gar nicht so sehr auf. Fernab der Heimat aber

wenn ich zum Beispiel gerade so durch Gondar im Norden Äthiopiens schlendere, denke ich lauter ordentliche Dinge. Ob ich will oder nicht. Beim Anblick der Dächer, die oben auf den afrikanischen Rundhäusern thronen, denke ich erstens: „Huch, das sieht ja aus wie die Reetdächer auf Sylt.“ und dann: „Wieso machen die da oben Kaffeekannen drauf?“.

Macht das irgend einen Sinn?

Wieso kann ich nicht wie jeder andere ordentliche Tourist eifrig im Reiseführer nachlesen, welche Taten Kaiser Fasilidas im 17. Jahrhundert vollbracht hat, welche Rollen die portugiesischen Jesuiten in der Stadt spielten, wie das Leben in Gondar zu seiner Blütezeit m 18. Jahrhundert ausgesehen mag. Aber nein, ich will die Landschaft aufräumen. Kaffeekannen, tsss!

Schreibe einen Kommentar