Arvid aus Afghanistan

Rettungsboot der Fähre Kugelbild II

Ich habe Arvid* vor ein paar Monaten kennen gelernt. Vor vier Jahren, da war er gerade mal 16 Jahre alt, hat er sich alleine auf den weiten Weg von Kabul nach Hamburg gemacht. Er ist in einer Großfamilie aufgewachsen, wie wohl die meisten Afghanen. Recht streng ging es da zu, kleine Kinder sollte man sehen aber nicht unbedingt hören können. Das hat er mir neulich erzählt, als eine Gruppe Kleinkinder lärmend um die Tische und Stühle im Café herum sauste. So etwas hätte er mit vier, fünf Jahren nicht gewagt.

Asien im Gesicht, aber Hamburg in der Stimme

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Die Eisprinzessinnen

Eis im Hörnchen

Eigentlich war ich mit dem Thema Eistest soweit durch, dachte ich. Den ganzen letzten Sommer hatte ich mich für Sie aufgeopfert und nach den besten Eisdielen der Stadt gefahndet. Ich hatte eine erkleckliche Menge Kugeln Stracciatella, Vanille, Schokolade, Mousse au Chocolat, Mango Sorbet, Cassis Sorbet, Joghurt-Kirsch, Tartuffo, Salz-Karamell, Gurke (jaa, auch sowas wird hergestellt und es ist erstaunlich… gut) verspeist. Ich kannte mich in Hamburgs Eisdielen aus, dachte ich. Hatte meinen persönlichen Lieblingsladen (Luicella’s!) gefunden, mehr brauchte ich nicht zu wissen.

Aber dann hörte ich irgendwo

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Durch die Glaskugel gesehen

Welt in der Kugel

Wenn ich richtig begabt im Fotografieren wäre, würde ich vielleicht ein wenig herablassend auf mich und mein neues Foto Spielzeug hinabschauen. Ich dächte dann vielleicht, billige Effekte brauchen vor allem diejenigen, die keine überzeugenden Bild–Ideen haben. Und vielleicht dächte ich auch: Ein Bild sollte seine eigene Erzählkraft haben. Die Geschichte, die das Bild erzählt, braucht kein Chichi, sondern sie entsteht durch den Bildaufbau, seine Dynamik, die Farben, die Stimmung. Solche Sachen eben. Dochdoch, die würde ich sicherlich denken.

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Der Pfau – Urlaubslektüre für einen verregneten Sommer oder jede andere Gelegenheit

Sonnendruchtränkter Küchentisch mit Pfau

Ich stelle an mir zunehmend eine Tendenz zum verfeinerten Geschmack fest. Wahrscheinlich sind dieses Internet und all die neuen Technologien* schuld. Jedenfalls kaufe ich in meiner Lieblingsbuchhandlung entweder schöne Bücher – also von außen schöne Bücher, ob sie innerlich passen, wird sich im Laufe des Lesens heraus stellen – oder nix. Allen anderen Lesebedarf, Fachbücher, Krimis, Liegestuhl-Lektüre (schnell zu lesen, schnell zu vergessen, dazwischen aber ganz unterhaltsam, jedenfalls wenn man es nicht zu oft macht) erwerbe ich elektronisch.

Sehr schön gemacht ist der rot-weiß-blaue Roman Der Pfau.

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Oops, I dit it again

Afrikanische Tiere

Blog Anfang

Als ich angefangen habe zu bloggen, hatte ich noch druckschwarze journalistische Ansprüche in mir. Ein einmal veröffentlichter Text steht für sich selbst, fand ich. Allenfalls kleine Tipp- oder Rechtschreibfehler durften nach Hinweisen in den Kommentaren mit Verweis auf die nachträgliche Änderung verbessert werden. Soweit, dass ich seltsame Wortkonstuktionen wie Wirtlonstruktopnen oder Wprtkpnstruktiom oder wOrtkpnstritktion stehen ließ, ging der Anspruch an das ursprüngliche Veröffentlichungsdatum dann doch nicht. (Nebenbei bemerkt, es ist interessant, wie lange der Leser noch das gemeinte Wort und nicht das tatsächliche getippte lesen kann. Probieren Sie es aus.)

… und was draus geworden ist

Aber seit den Anfangstagen des Mathilde MAG hat sich die Elbe schon viele Tage ins Meer geschüttet und die Ansprüche damit irgendwie auch.
Gestern war es wieder soweit. Mein Artikel Selbstgemachter Aktivurlaub erfreute die Leser weitgehend. Bis auf die Kleinigkeit, dass ich dem Fluss Unstrut durchweg und konsequent ein h am Ende geschenkt hatte, wo sie – also die Unstrut (sic!) –nun mal keines hat. Also änderte ich das. Es ist ja auch ein bisschen peinlich, wenn man sich nicht mal merken kann, wie der Fluss, auf dem man ein paar Tage fröhlich gerudert ist, nun genau heißt. Wo ich schon mal dabei war, las ich den Text noch mal rasch durch. Und siehe da, hier gab es ein besseres Verb als das, welches ich ursprünglich geschrieben hatte, dort noch eine elegantere Formulierung. Und schwupps, hatte ich drei bis fünf Stellen im Text verändert. Ein klein wenig liest er sich besser als zwei Tage zuvor, meine ich. Schlimm?

  • P.S. Was das Bild mit dem Text zu tun hat? Das weiß ich doch nicht! Ich hatte es nur gerade auf dem Schreibtisch, fand, es hatte was und ein anderes Bild, das mehr nach Blog Anfang und Veränderung aussieht, fand sich nicht.
  • Selbstgemachter Aktiv Urlaub

    Mathilde mag Merseburger Häkelkunst 1

    In Hamburg perlt der Regen gerade so sanft und ausdauernd wie eine teure Regendusche im Luxushotel, nur nicht ganz so warm vielleicht. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt, ich mag meinen Alltag in der Hansestadt. Das muss hier so. Regen mitten im Sommer, Jahreszeiten, also noch drei weitere außer Sommer, das ist alles ganz richtig so und soll sich bitte jedes Jahr erwartbar wiederholen. Ich möchte keinesfalls digitaler Nomade sein und mein ganzes Leben an irgendwelchen Palmen bestandenen Karibikstränden verbringen müssen*.

    Trotzdem, manchmal muss man raus. Schon um hinterher wieder schätzen zu können, wie gemütlich und verlässlich das eigene Bett und die ganz persönlichen Routinen sind. Danach finde ich auch Regenduschen-Regen irgendwie wieder lustig. Raus muss nicht zwingend weit weg oder irre exotisch bedeuten, kann man machen, aber man kann auch einfach nach

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    Éclair au Café

    Mathilde mag Café et pain au chocolat

    Neuerdings arbeite ich wieder häufiger die eine oder andere Stunde im Café. Kisch, Kästner – die Inspiration, Sie verstehen, was ich meine. Es könnte ja immerhin sein, dass einen die Inspiration ganz besonders nachdrücklich anfliegt, wenn man vor einer perfekten Tasse Kaffee sitzt und verträumt in den kleinen Tablett-Rechner schaut.* Man hofft ein wenig aufs Talent und tippt währenddessen in die angedeutete Tastatur auf dem Bildschirm. Na gut, es könnte auch sein, dass meine Arbeitsbutze bei den tropischen Temperaturen, die wir gerade in Hamburg haben, einfach ein wenig zu erhitzt ist, ich in der Folge auch und dass das der Konzentration nicht zuträglich ist. Verstehen Sie mich nicht falsch, wie alle Hamburger finde ich es toll, wenn es im Norden sommerlich ist. Aber das bedeutet nicht, dass wir sofort jeglichen Alltag einstellen können. Auch wenn die Horden, die mit den ersten Sonnenstrahlen am Elbstrand zu finden sind, einen das glauben machen. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja Éclair au Café –

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    Segeln auf der Ostsee

    Segelyachten auf der Ostsee – Mathilde MAG

    Segeln ist so eine Beschäftigung, die ich mir mehr als prima vorstelle. Ich muss nur das Wort hören, schon sehe ich eine schmucke kleine Yacht vor meinem inneren Auge. Blanke Holzbohlen an Deck, weiße Details, blauweiß gestreifte Kissen, ein großes Steuerrad und über allem bauschen sich fröhlich weiße Segel. Man hat ein wenig Wind um die Ohren, gelegentlich fährt man ein Manöver und ansonsten blinzelt man fröhlich in die Sonne. So in etwa. Toll. Ach was: tolltolltoll.

    Dummerweise ist mein Gleichgewichtssinn nicht ganz so fröhlich gestimmt wie ich. Oder anders: Der denkt sofort Paaarty, sobald die Worte Wasser und Wellen auf meine Ohren treffen. Aber fangen wir von vorne an.

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